Ermitage Blanc Le Reverdy 2022

Ferraton Pere et Fils: Ermitage Blanc Le Reverdy 2022

BIO

Zum Winzer

99–100
100
2
Marsanne 50%, Roussanne 50%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2057
Verpackt in: 6er OHK
9
voll & rund
mineralisch
niedrige Säure
fruchtbetont
3
Lobenberg: 99–100/100
Jeb Dunnuck: 95/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ermitage Blanc Le Reverdy 2022

99–100
/100

Lobenberg: Bei der gleichen 50-50-Cuvée aus Marsanne und Roussanne ist es nicht verwunderlich, dass Le Grand Courtil Blanc und der Hermitage Le Reverdy sehr viel Ähnlichkeiten haben. Aber biodynamisch erzeugte Le Reverdy hat eine unglaublich dichte Spannung und Intensität dazu. Was im Le Grand Courtil noch feine Verspieltheit mit Zitronengras war, kommt hier in einer immensen Konzentration mit Steinobst, zerstoßenen Aprikosen- und Pfirsichkernen, Orangenzesten und einer leichten Marzipannote. Dazu süße Blumen und eine feine Akazienhonignote und etwas Feige durch eine hochintensive alte Roussanne mit feiner Öligkeit. Der hochintensive, spannungsgeladene Wein nimmt den ganzen Mund ein. Was für ein Hammerteil! Trotzdem ist er nicht fett. Er ist zwar vom neuen Holz geküsst, hat aber überhaupt keine Schwere, sondern eine grandiose Balance zwischen Aprikose, Pfirsich, Zitronengras, Limette und feiner Honigsüße. Der körperreiche Wein trifft mit seiner begleitenden und erstaunlichen Frische genau auf den Punkt. Ein großer weißer, massiver und zugleich erstaunlich trinkiger, ja soger richtig leckerer Hermitage! 99-100/100 *** Le Reverdy kommt von zwei kleinen Parzellen mit rund 0,4 Hektar Reben. Die Roussanne wächst überwiegend in „Le Méal“ in Südausrichtung, die Marsanne in der sich schon gen Osten neigenden Parzelle Les Beaumes, die aber letztlich auch ein Teil der großen Lage Le Méal ist, wir haben also einen Weißwein komplett aus dieser Spitzenlage. Die Böden bestehen hier aus Kalkstein und Muschelkalk. Es wird wie immer bei Ferraton biodynamisch gearbeitet. Ungefähr 40 Jahre alte Reben. Im Keller werden die ganzen Trauben direkt gepresst, der Saft wird anschließend spontan in 600-Liter Demi-muids vergoren. Vor der zweiwöchigen Gärzeit wird der Most gekühlt. Der zehnmonatige Ausbau erfolgt auf der Vollhefe zu einem Drittel im Stahltank und zu zwei Dritteln in Demi-muids. Die Weine verbleiben bis zu Füllung auf der Hefe, keine Bâtonnage. Der Wein besteht zu 50 Prozent aus Marsanne und zu 50 Prozent aus Roussanne.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

95
/100

Jeb Dunnuck über: Ermitage Blanc Le Reverdy

-- Jeb Dunnuck: The 2022 Ermitage Le Reverdy Blanc is an even split of Marsanne and Roussanne from Le Méal and Les Beaumens that’s always harvested on the same day and is brought up in 90% demi-muids. It has a brilliant nose of honeyed stone fruits, white flowers, minty herbs, and orange blossom that develops beautifully with time in the glass. This carries to a medium to full-bodied white with a certain exotic, ripe, yet still fresh character that should evolve nicely over the coming 10-15 years. 95/100

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Ermitage Blanc Le Reverdy 2022