Ermitage Les Dionnieres 2022

Ferraton Pere et Fils: Ermitage Les Dionnieres 2022

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

97–98+
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2058
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
frische Säure
3
Lobenberg: 97–98+/100
Jeb Dunnuck: 93–95/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ermitage Les Dionnieres 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Eine hochkonzentrierte Lakritz-Nase, satte Veilchennote, aber aufgrund der Sandböden natürlich auch sehr fein. Im Mund rote und schwarze Frucht, fast ein wenig an den Côte-Rôtie Montmain erinnernd in seiner hedonistischen Ausprägung. Unglaublich lecker, charmant und einnehmend! Viel Lakritz-Schub von hinten, dazu schwarze, sauer-salzige Holländische Lakritze. Unglaublich viel Biss! Der Wein ist nicht fett, aber er hat unglaublich viel Kraft. Die hohe Eleganz der sandigen Böden balanciert das Ganze aber ziemlich perfekt. Ein unglaublich hedonistischer Hermitage. Schon die ungeschwefelte Fassprobe des biodynamisch erzeugten Weins macht große Freude! Den Wein sollten wir heute Abend trinken… Ein so schicker, rotfruchtiger Nachhall mit Salz, Lakritze, Minze und Eukalyptus unterlegt. Wahnsinnig langes Finale. In seiner Eindeutigkeit dem zuvor probierten Hermitage Les Miaux klar überlegen. Nicht der allergrößte Wein von Ferraton, aber hinter dem Meal schon ziemlich nah an der Perfektion. 97-98+/100 *** Les Dionnières liegt im östlichen Teil des Hermitage, in Süd- und Südostexposition. Sehr viel Sandanteil im Untergrund, deshalb feiner als Le Méal. Es gibt hier auch sehr viel Kalk, blauen Lehm und Kieselsteine. Le Méal ist aber im Vergleich viel massiver und mit einer deutlich schwärzeren Ausrichtung. Der feinere Dionnières wächst unterhalb von Le Méal, im unteren Teil des Berges, wo es langsam in sanftere Hänge übergeht. Zwischen Le Méal und Les Dionnières liegt jedoch fast ein Kilometer Luftlinie, sie grenzen also nicht direkt aneinander. 60 Prozent der Cuvée machen die alten Syrah-Klone mit den sehr konzentrierten, kleinen Beeren aus, sprich Petite Syrah, auch Serine genannt. Zwei Hektar befinden sich im Eigenbesitz von Ferraton. Die Reben wurden in den 80er-Jahren gepflanzt. 5.000 Stöcke pro Hektar. Es wird biodynamisch bearbeitet, im Keller komplett entrappt und dann im Beton spontan vergoren inclusive Malo. Der Ausbau erfolgt zum Teil in neuen und gebrauchten Barriques, zum Teil in Tonneaux und seit 2022 nur noch auf der Feinhefe um die aus der Fermentation und Malo entstehenden Grobheiten und kleinen Fehler zu minimieren. In 2022 liegt der Anteil Neuholz bei rund 20 Prozent. Gelesen wurde am 6. September, 30 Hektoliter Ertrag pro Hektar. Der kleine Ertrag liegt natürlich auch bei diesem Wein an der kleinbeerigen Serine. Dadurch, dass der Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach drei Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das ist neu in 2022 und dadurch ist das Jahr feiner, mittiger und mineralischer als die Vorjahre. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber. Der Alkoholgehalt der Weine liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

93–95
/100

Jeb Dunnuck über: Ermitage Les Dionnieres

-- Jeb Dunnuck: From the eastern side of the lieu-dit and the serine clones (massale selection) of Syrah, the 2022 Ermitage Les Dionnières has a ripe, concentrated, impressive style to go with an assortment of red, blue and black fruits as well as peppery herbs, roasted meats, licorice, and iron. It's concentrated, medium to full-bodied, has a supple, expansive mouthfeel, and outstanding length. 93-95/100

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Ermitage Les Dionnieres 2022