Cornas Lieu-dit Patou 2022

Ferraton Pere et Fils: Cornas Lieu-dit Patou 2022

Zum Winzer

98–100
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2058
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
tanninreich
3
Lobenberg: 98–100/100
Jeb Dunnuck: 93–95/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cornas Lieu-dit Patou 2022

98–100
/100

Lobenberg: Die Nase des Cornas Patou ist konzentrierte schwarze Himbeere. Das gibt es nicht, das weiß ich. Aber für Brombeere fehlt diese enorm fette schwarze und blaue Frucht. Für Himbeere ist die Frucht nicht rot genug. Es liegt genau dazwischen. Himbeere, Brombeere, getrocknete Blaubeeren. Satte Veilchen und feinste Nougat-Schoki. Enorm dicht und voller Spannung. Das Ganze ist mit schwarzer Heilerde unterlegt. Hochintensiv, aber nicht fett, sondern super geradeauslaufend, was auch an der fehlenden Schwefelzugabe und dem Ausbau nur auf der Feinhefe liegt. Die Weine sind extrem sauber, mineralisch, geradeaus, nicht geschminkt und schon in diesem frühen Fassstadium fast trinkfertig. Auch, weil der Wein schon von der Grobhefe runter ist. Faszinierend! Ein wunderbarer, hochintensiver Mund. Wieder die gleichen Fruchteindrücke wie in der Nase. Super konzentrierte, extrem dunkle, fast schwarze Himbeere mit schwarzer Erde. Anders als in früheren Jahren, als Schwefel und Grobhefe noch dabei waren, kein Teer mehr, das ist das Faszinierende und das Überraschende in 2022. Kein Teer, kein Goudron, aber schwarzer Assam-Tee als zusätzliches Spannungsmoment zur konzentrierten Beerenfrucht. Ganz lang und ganz fein. Total poliertes Tannin rollt immer wieder hoch. In diesem warmen, heißen, trockenen Jahr ist der Wein hochreif, aber er bleibt trotzdem faszinierend fein und frisch. Vor allem der Mund ist unglaublich faszinierend. Diese Kombination aus schwarzer Himbeere, Brombeere, schwarzer Erde, Schwarzkirsche, Holunder, Orangenzesten, Sanddorn und Salz! Das Verblüffendste ist der Wandel zu 2021 – nicht nur in der Reife, sondern auch durch den veränderten Schwefeleinsatz. Dadurch haben wir eine enorme Eleganz. Ein Syrah mit fast burgundischen Zügen und einem enormen Charmefaktor. Hatte ich schon mal so einen großen Cornas Patou bei Ferraton?! Ja doch, hatte ich, aber anders im Stil. 2022 gehört auf jeden Fall zu den aufregendsten Cornas, die ich je probiert habe. Extrem schick, lecker und hedonistisch. 98-100/100 *** Der Lieu-dit Patou ist Teil des Cornas-Bergs – von vielen wird die Appellation als der wahre Gegenspieler des Hermitage gesehen. Wir haben hier Granitböden und ein bisschen Sedimentgestein in der Mitte des Hangs, reine Südexposition. Steillagen auf den unteren Hängen, an der Grenze zu Saint-Péray gelegen. Im Gegensatz zu Saint-Joseph hat man in Cornas noch länger Sonne am Tag. Cornas geht daher immer deutlich mehr in die schwarze Frucht als die zur roten Frucht tendierenden Saint-Josephs. Nur 0,3 Hektar auf 150 Metern Höhe. Ferraton hat diese Lage nicht im Eigenbesitz, es ist ein langjähriger Pachtvertrag. 8.000 Reben pro Hektar. Der Weinberg ist 70 Jahre alt. Im Gegensatz zum hoch gelegenen darüberliegenden, mehr südlich-himmelwärts exponierten Les Eygats ist dieser Patou einfach der Kraftmeier schlechthin unter den Weinen aus Cornas. Nur ein halber Hektar Rebfläche, sehr alte Petite Syrah. Ferraton arbeitet in beiden Cornas-Lagen. Sie sind zwar kein Eigenbesitz, aber es besteht eine intensive Zusammenarbeit mit den selbstständig und biodynamisch arbeitenden Vertragswinzern. Beide Weine dürfen nicht biodynamisch zertifiziert werden, da dies erst nach einer käuflichen Übernahme möglich ist. Die Reben im Patou sind extrem alt und neigen auch zum Verrieseln, was zu winzigen Erträgen führt. Die Trauben werden vor der Vergärung komplett entrappt. Diese erfolgt spontan im Beton. Danach wird ganz sanft abgepresst, überwiegend nur der Free Run Juice verwendet. Ausgebaut wird für 16 Monate im Barrique und im Tonneau, 2022 mit einem Neuholz-Anteil von rund 20 Prozent. 2022 lag der Ertrag bei 42 Hektolitern pro Hektar. Die Ernte fand schon am 30. August statt. Dadurch, dass der Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach drei Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das ist neu in 2022 und dadurch ist das Jahr feiner, mittiger und mineralischer als die Vorjahre. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber. Der Alkoholgehalt der Weine liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

93–95
/100

Jeb Dunnuck über: Cornas Lieu-dit Patou

-- Jeb Dunnuck: Another smoking good effort from Damien is the 2022 Cornas Lieu-Dit Patou, which comes from a lieu-dit on the southern end of Cornas with a southern exposure and was destemmed and brought up in oak. Cassis, black raspberries, spring flowers, toasted spice, violets, and honeyed orange notes all shine in this beauty, and it's ripe, medium to full-bodied, and incredibly sexy on the palate, with fine tannins. 93-95/100

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Cornas Lieu-dit Patou 2022