Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2022

Bürklin Wolf: Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2022

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

98+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2052
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
voll & rund
frische Säure
3
Lobenberg: 98+/100
Suckling: 99/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–99/100
Parker: 97/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2022

98+
/100

Lobenberg: Die Reben im Ungeheuer sind rund 40 Jahre alt und wurzeln auf sehr dunklen Basaltböden, direkt gegenüber des Kirchenstücks gelegen. Jedes Jahr ist der Wechsel von den Grands Crus aus Deidesheim zu denen aus Forst deutlich spürbar, die Aromaprofile werden total anders. Deidesheim zeigt mehr Frucht, wirkt in der Regel kalkiger, während die Forster Lagenweine rauchiger, mineralischer, häufig auch etwas verschlossener sind. Das Ungeheuer stellt dabei immer so etwas wie eine aromatische Brücke zwischen diesen beiden Ortschaften dar, denn es hat einerseits die Tiefe, die Rauchigkeit – die Forster DNA. Zeigt dann aber auch etwas lautere Frucht, wie man sie sonst eher aus den Deidesheimer Weinen kennt. Dichte, engmaschige Rauchigkeit zunächst. Schwarze Erde, nasses Vulkangestein, wie warmer Sommerregen. Dunkel, irre würzig, auch hefig. Dann angekohlter Rosmarin mit frischer Zitronenzeste, gelber Apfel, heller Tabak. Berauschende Komplexität – schon in der Nase ist das ein Ereignis! Den Gaumen benetzt das Ungeheuer dann mit vibrierender, kristallklarer Salzigkeit. In Salz gerollte Zitrone neben Weinbergpfirsich, sehr feine Extraktsüße aus dem Steinobst mit salziger Spannung und Säurestrukur im Wechsel. Leicht exotisches Spiel wie von frischen Passionsfruchtkernen, die nach und nach auf der Zunge aufplatzen. Die Vibration, diese hohe Spannung – das fordert und ist für 2022 schon etwas erstaunlich. Der Name Ungeheuer kommt hier nicht von ungefähr, denn das ist wahrlich ein starker, kraftvoller Riesling mit grandioser Komplexität und zupackender Tiefe. Er ist kraftvoll, aber feinziseliert. Bürklin beherrscht dieses Spiel perfekt und gerade in den letzten Jahren geht das Gut für mich von Stärke zu Stärke. Immer wenn man meint, es ginge nicht besser, setzen sie nochmal einen drauf. Ungeheuer in Bestform, wirklich sehr stark! 98+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

99
/100

Suckling über: Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs

-- Suckling: The radical structure is wrapped in fabulous richness to create a wonderfully captivating whole. Yes, this has deep stone fruit and orange aromas, but at the moment this is the least obvious side of this embryonic masterpiece. The almost supernatural energy in here is very hard to wrap your head around and it will take this giant a while to open up. Mind-blowingly long and intense finish. From biodynamically grown grapes. Wild-fermented in large neutral oak. Vegan. Drink or hold. 99/100

97–99
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Immer die preiswerteste Lage der Weltklasse aus Forst. Aber Bürklin ist echter Grand Cru, preislich sicher eines der wenigen Premier Grand Cru des Landes. Viel Stein, viel Saft, satte Mineralik. 97-99/100

97
/100

Parker über: Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs

-- Parker: The 2022 Ungeheuer G.C. is pure, very clear and intense on the slightly reductive nose that intermingles iodine and flinty notes with ripe Riesling aromas and some citric nuances. Silky, refined but dense and concentrated on the palate, this is a full-bodied, rich and concentrated, enormously saline and viral, salivating and tannic Riesling with a bitter finish. This wine deserves our patience. 12% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 97/100

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Forster Ungeheuer G.C. Großes Gewächs 2022