Riesling Ruppertsberger Ortswein 2022

Bürklin Wolf: Riesling Ruppertsberger Ortswein 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

95–96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
mineralisch
3
Lobenberg: 95–96/100
Suckling: 93/100
Parker: 92/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ruppertsberger Ortswein 2022

95–96
/100

Lobenberg: Hier ist nur das reife, gesunde, gut versorgte Lesegut eingeflossen. Kleine Erträge aus biodynamischem Anbau, wie ja weithin bekannt. Buntsandstein mit viel Ton und etwas Kalkmergel – also eine Mischung aus warmer Charakteristik vom Buntsandstein und Eleganz vom Kalkmergel. Eine sehr rauchige Nase, europäische Frucht, Grapefruit, Orangenschale, salzige Zitrusfrucht, Quitte, roter Weinbergspfirsich und weil wir hier mit sehr wenig Restzucker fahren, auch gar nicht so viel üppig gelbe Frucht wie im Gutswein, sondern sehr geradeaus, mit feinen Zitrusnoten. Sehr fein verwoben und duftig, aber mit wenig Charmefaktor, dafür steinige Fülle, fast üppig und dicht. 100% spontan vergoren. Das ist Nicola Libellis (Kellermeister) Lieblings-Ortswein. Hohe Intensität im Mund. Herb-kräutrige Noten, lang und mineralisch, steinig, salzig, aber auch dicht und füllig, dennoch wenig Zugeständnisse in der Jugend, den in 5 Jahren kommenden Charme kann man aber erahnen. Was für ein genialer Ruppertsberger. So typisch Bürklin, warum nett wenn's auch extrem geht? 95-96/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling über: Riesling Ruppertsberger Ortswein

-- Suckling: Very attractive open nose with a wide spectrum of ripe stone fruits plus a whiff of flint adding excitement. Stunning fruit with a mineral elegance to match it on the mouth-filling yet fresh finish. Complex savory and salty finish. Nearly all this cuvee comes from the Gaisbohl GG site. Mostly wild-fermented in large neutral oak. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink or hold. Screw cap. 93/100

92
/100

Parker über: Riesling Ruppertsberger Ortswein

-- Parker: From the Gaisböhl (80%) and Nussbien (20%), so from deeper, more clayish soils, and predominantly vinified in large oak casks, the golden-yellow colored 2022 Ruppertsberg Village opens with a deep and spicy/mineral, maybe still a bit more reductive, in any case darker-toned bouquet compared to the Wachenheimer. Very elegant and refined on the palate, this is a medium to full-bodied, lush and intense Riesling trocken with lively, crystalline Buntsandstein acidity and a saline finish. This wine has a remarkably elegant and refined mouthfeel and long-lingering salinity. It's impressive, but it needs a while to open up. 12.5% stated alcohol. Screw-cap closure. Tasted at the domaine in November 2023. 92/100

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Ruppertsberger Ortswein 2022