Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2022

Maximin Grünhaus: Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2022

VDP

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2051
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling: 96/100
Mosel Fine Wines: 94/100
Weinwisser: 18/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2022

95–96+
/100

Lobenberg: Die Region um Trier war einer der trockensten Standorte in Deutschland im Sommer, aber unter dem Herrenberg und dem Abtsberg laufen unterirdische Quellen, die Wasser aus dem Wald in den Berg drücken, somit gab es nur in den kargsten Stellen Trockenstress, die Reben im Kernstück kamen gut über den Sommer. Spontangärung im alten Keller unter Schloss Grünhaus, überwiegend im Fuder, aber auch Edelstahltanks. Das gibt mehr Komplexität und Spannung, beides hat seine Vorteile. Die Nase des Herrenbergs glänzt grünhaustypisch vor allem durch Würze, Meersalz und Gartenkräuter, etwas gelbe und grüne Birne. Durch eine gestaffelte Lese vor und nach dem Regen Anfang Oktober konnte Grünhaus recht stabile Mostgewichte und eine gute Reife erzielen. Die Säuren sind immens hoch, liegen bei 8,5 und mehr, das ist für 2022 schon überraschend und berauschend. Der Wein läuft auf einer straffen Säure entlag, viel Salz und fast kalkige Tannine ziehen über die Zunge, mittig bleibt die zitrische Spannung lange stehen. Die Vibration ist schon immens. Schlank, aber doch mit schönem Schub. Die feinen grünhaustypischen Kräuternoten geben eine animierende Bitternis, die etwas an Tonicwater erinnert. Sehr erfrischend und angenehm zitronengrasig-pfeffrig. Da ist richtig Musik drin. 95-96+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

96
/100

Suckling über: Riesling Herrenberg Großes Gewächs

-- Suckling: Stunning nose of white peach and white flowers, then, with aeration in the glass, a wealth of wild berry and herb aromas unfurl. Super-concentrated and super-focused this is as juicy as it is brilliant, Extremely long finish with great purity and the whole composition feels almost as light as a cloud. Drink or hold. 96/100

94
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Herrenberg Großes Gewächs

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Maximin Grünhaus Herrenberg Riesling GG, as it is referred to on the consumer label, was fermented spontaneously and aged in traditional Fuder cask. It offers a superbly herbal and smoky nose, which is still work in progress, and evolves by showing more complexity with scents of anise, white pepper, candied lime, lime tree, and jasmine. The wine is full of energy and spices. It leaves a magnificently long and precise feel of herbs and zest. What a splendid dry Riesling. 2025-2042 94/100

18
/20

Weinwisser über: Riesling Herrenberg Großes Gewächs

-- Weinwisser: Diese Lage schließt an den Abtsberg an, roter Devonschiefer. Klassisches Bouquet mit deutlich schiefermineralisch-rauchigen Noten, total steinig, gerade mit Luft. Feinschmelziger Gaumen mit mineralischer Finesse, engmaschig, saftiges Finale mit heller Frucht, würzige Länge. 18/20

Mein Winzer

Maximin Grünhaus

Maximin Grünhaus. Allein der Name lässt das Herz der Moselliebhaber höher schlagen. Die von Schubert’sche Schlosskellerei zählt zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Bereits seit 1882 befindet Sie sich in Familienbesitz. Verlässt man die A48 an der Ausfahrt Kenn/Trier-Ruwer, vergehen nur...

Riesling Herrenberg Großes Gewächs 2022