La Vizcaina La del Vivo Godello 2021

Raul Perez: La Vizcaina La del Vivo Godello 2021

Zum Winzer

96+
100
2
Godello 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2035
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96+/100
Parker: 95+/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
La Vizcaina La del Vivo Godello 2021

96+
/100

Lobenberg: Ein reinsortiger Godello aus alten Weinbergen, gepflanzt zwischen 1925 und 1940, also teils fast einhundertjährige Reben. Auch in diesem Wein zeigen sich der Freigeist und die Brillanz von Raul Perez, Spaniens „Rockstar“-Winzer, wie er häufig genannt wird. Ein Teil des Weines wird mitsamt Stängeln belassen, alles wird in 500-Liter-Fässer vergoren und unfiltriert belassen. Auf knapp ein Gramm Restzucker durchgegoren. Zweitbelegung, also kein Neuholzeinfluss, aber die Nase hat durchaus ein kleinen Touch Eichenwürze. Das ist ein leiser Wein, elegant, nichts springt aus dem Glas. Eher geschliffen wirkend, weißfruchtig, weißer und gelber Pfirsich, Nashibirne, getragen und fein. Hinzu kommt ein wenig grüner Tee, Kamille, gemahlene Sonnenblumenkerne, Sesam etwas Heu, zarte Würze, aber nichts wird laut, nichts drückt. Wir bleiben schwebend und nobel in der Nase. Der kleine Touch Eichenholz verbindet sich wunderbar mit der feuersteinigen und kreidigen Mineralik, schon ein klein bisschen gelbfruchtiges Puligny Montrachet im Duft irgendwie, aber doch sehr anders. Diese gelbe Blütenwürze und der Hauch von Kamillen und Tee führen doch eher nach Spanien. Mit mehr Luft kommt auch ein klein wenig Süße, kommt ein bisschen mehr Charme, Orangenblüte, Mandarine, wow, das ist schon ein ziemlich komplexes Teil. Kann in der Jugend gerne kurz karaffiert werden. Im Mund wahnsinnig intensiv, pikant, die Augen werden schmal, die Zunge wird salzig belegt. Prägnante, aber reife Säurespur, geradlinig im Antritt, aber zum Ausklang dann immer weiter auffächernd, bekommt richtig Tiefe und hallt lange salzig nach. Auch hier gelbe Birne, Kamille, Sesam und ein kleiner Touch Orange. Insgesamt kommt aber noch eine reife Zitrus-Pikanz hinzu, ein bisschen Limette zieht über die Zunge. Wow, ist das eine geniale Säure hintenraus, die den Wein trägt und ihm jede Schwere nimmt, obwohl er durchaus sehr intensiv und konzentriert ist. Vielleicht sogar ein bisschen Safran und ein kleiner Schalentouch in der Würzigkeit, der aber nur unterschwellig zur Komplexität beiträgt und nie dominiert. So wie das sein sollte. Ein komplexer und vielschichtiger Wein, bei Raul Perez gibt es nichts von der Stange, das ist klar. Großartig. 96+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.In Bierzo verlief der Jahrgang 2021 etwas anders als in den restlichen Topregionen Spaniens. Nach einem recht kühlen Frühjahr folgte ein extrem heißer Sommer. Viele Winzerinnen und Winzer planten schon für eine extrem frühe Lese mit extrem reifen Weinen. Am Ende hat der Jahrgang aber die Kühle des Frühjahrs beibehalten – die Weine haben alle 13,5 Volumenprozent Alkohol. Die Hitze des Sommers ist nicht die Dominante in den Weinen. Es sind also grundsätzlich sehr reife, aber auch sehr kühle Weine.

95+
/100

Parker über: La Vizcaina La del Vivo Godello

-- Parker: The cooler 2021 produced very fresh whites; they started picking grapes with 12.1% to 12.2% alcohol, and the 2021 La Vizcaína La del Vivo has a profile similar to the 2018. They don't do malolactic in their whites, and the wines have very good freshness and acidity. It comes from two plots on clay and sand. Part of the wine was fermented and aged in tinaja and developed some flor that gives the wine a very tasty and spicy twist. This is the first year when they only used foudres (no more barrels). The lees are never stirred, and the profile of the wine is not leesy. There is austerity, and it is bone-dry, with the oak neatly folded into the wine. 9,000 bottles produced. 95/100

Mein Winzer

Raul Perez

Nicht nur aufgrund seiner imposanten äußeren Erscheinung, sondern auch wegen seiner teilweise sehr unkonventionellen Arbeitsweisen, wird Raul Perez gerne als Rockstar-Winzer Spaniens bezeichnet.

La Vizcaina La del Vivo Godello 2021