Barolo Rocche Annunziata 2019

Roberto Voerzio: Barolo Rocche Annunziata 2019

Zum Winzer

97–99
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
strukturiert
3
Lobenberg: 97–99/100
Suckling: 96/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo Rocche Annunziata 2019

97–99
/100

Lobenberg: Rocche Annunziata ist die tiefstgelegene Lage von Voerzio auf 250 bis 300 Höhenmetern. Sie liegt da, wo Altare seine Weinberge hat, die quasi andere Hangseite des Arborina. Das nächste kleine Tal hat eine Amphitheaterform. Deutlich wärmer, und trotzdem in dieser Ecke einer der elegantesten Weinberg überhaupt, die Böden sind hier einzigartig mit einem höheren Anteil an Sand, der zu dem seidigen und würzigen Charakter des Weins beiträgt. Hier bekommen wir mehr Wärme, mehr Reichhaltigkeit. Roberto Voerzio arbeitet biodynamisch, aber ohne Zertifizierung. Im Weinberg gibt es winzige Erträge von klar unter 20 Hektolitern pro Hektar, häufig sogar nur 15 oder gar 10 Hektoliter. Es sind extrem stammnahe, winzig kleine Träubchen. Die Reben stehen in extremer Dichtpflanzung von 10.000 und mehr Stöcken pro Hektar und sind im Durchschnitt um die 30 Jahre alt. Der Ertrag pro Pflanze liegt damit zwischen 300 und 500 Gramm. Normalerweise reduziert Roberto die Weinstöcke auf fünf Trauben pro Rebe. Zusätzlich werden die Trauben mittig halbiert, sodass nur die Schultern und der mittlere Teil in den Wein kommen. In warmen Jahren reduziert Roberto sogar auf vier Trauben pro Stock, der durchschnittliche Ertrag liegt dann bei circa 400 Gramm pro Pflanze. Diese Ertragsreduzierung soll aber nicht die Intensität erhöhen, sondern saftige Frucht mit genialer Balance erreichen. Nur Spontanvergärung. Wie alle Weine Voerzios 100 Prozent entrappt und für zwei Jahre in burgundischem, sehr dichtporigem Holz, das minimal getoastet wurde, ausgebaut. 20 bis 25 Prozent der Fässer sind neu, der Rest wurde maximal sechs Mal befüllt. Leuchtendes Rubinrot mit einem leichten Orange-Touch und öligen Tränen am Glasrand. Die Nase ist voll reifer, dunkler Frucht. Schwarzkirsche, Pflaume, etwas Hibiskus mit viel Würze und salziger Mineralität. Schon an der Nase so dicht und beeindruckend. Der Wein wurde vor drei Monaten erst auf die Flasche gefüllt, ich stelle mir vor, dass die Nase sogar mit etwas Zeit noch intensiver wird. Saftige rote Kirsche, auch etwas Erdbeere und Himbeere mit beeindruckender Frische im Mund. Seidige, feine, aber unendlich viele Tannine der Spitzenklasse. Duftige Vanille gleitet mit einem Hauch Unterholz und Potpourri über die Zunge. Aber dann packt der Wein noch in Schichten mehr und mehr Aromen auf der Zunge aus. Man schluckt und denkt »wieeee schön«, aber dann kommt immer noch mehr und noch mehr. Ein absolutes Meisterwerk der Finesse, er könnte ein Burgunder Grand Cru sein. 97-99/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.

96
/100

Suckling über: Barolo Rocche Annunziata

-- Suckling: A racy and structured red with orange peel and ripe strawberry. Medium to full body. Tannins are nicely integrated and spread across the palate. Best after 2028. 96/100

Mein Winzer

Roberto Voerzio

„Der Barolo, den ich anstrebe, soll ein strenger Wein sein, komplex an der Nase und am Gaumen sehr feurig. Man soll verstehen, dass er Frucht bester Weinberge ist, geduldiger und emsiger Arbeit, großer Leidenschaft, in großer Einfachheit und mit Respekt vor der Natur.“ (Roberto Voerzio)

Barolo Rocche Annunziata 2019