Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru 2022

Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97–98+
100
2
Cabernet Sauvignon 79%, Merlot 21%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2033–2066
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98+/100
Quarin: 97/100
VVWine: 96–98/100
Neal Martin: 96–98/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pauillac
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Die Cuvée besteht 2022 aus 79 Prozent Cabernet Sauvignon und 21 Prozent Merlot. Der Wein hat durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit dem Nachbarn Grand Puy Ducasse, auch wenn er einen Hauch feiner ist. Sehr verspielt, sehr schick! Schwarze Lakritze, aber moderat, dazu schwarze Oliven, feine schwarze Kirsche und Maulbeeren. Das Ganze sehr fein und burgundisch. Im Grunde ist Grand Puy Lacoste 2022 so etwas wie Beychevelle in Saint-Julien: schick, fein, burgundisch und verspielt. Auch im Mund die totale Verspieltheit. Seidige Tannine, tänzelnd und so schick, so fein! Erstaunlich leichtfüßig und trotzdem hat das Substanz – die Faust im Samthandschuh! Auch die zurückhaltende Süße ist sehr schick. Schwarze Kirsche mit Orangenzesten. Ganz feiner Tanz, was für eine Freude! Ein großer Grand Puy Lacoste mit burgundischer Ausrichtung. Wie ein feiner Gevrey-Chambertin Premier Cru. Im Grunde Lavaux Saint Jacques in Pauillac. 97-98+/100 *** Weit ab von der Gironde, auf dem »Bages-Plateau«, liegt Château Grand Puy Lacoste. François-Xavier Borie lebt mit seiner Familie auf dem Gut und beaufsichtigt persönlich die Pflege der fast 55 Hektar Rebfläche und die Kellerarbeit. Die Weinberge von Château Grand-Puy-Lacoste haben eine sehr gute Drainage. Unter einer 2 bis 5 Meter dicken Kieslinse befinden sich Lehmböden. Also bei Trockenheit, wie sie seit 2015 in den mediterranen Jahren ja immer vorherrscht, eigentlich ein perfektes Terroir. Gut bei zu viel Regen, aber genauso gut geeignet bei Trockenheit.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97
/100

Quarin über: Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru

-- Quarin: Dunkelrote Farbe mit purpurnen Reflexen. Intensive, feine, fruchtige, subtile, komplexe, delikate und edle Nase. Am Gaumen ganz aus süßem, schmelzendem Fruchtfleisch, mit Klasse im Griff. In der Mitte des Mundes kommt die Kraft zum Vorschein, ohne jemals die anmutige Haltung des Grand Puy Lacoste zu erschüttern. Unzerreißbarer Abgang, lang, tief, mit feiner Körnung. Assemblage: 79 % Cabernet Sauvignon, 21 % Merlot. Alkoholgehalt: 14°2 - pH-Wert: 3,57. Ertrag: 38 hl/ha. 97/100

96–98
/100

VVWine über: Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru

-- VVWine: Ein sehr schöner Duft, mit Würze, getrockneten Kräutern, viel Cassis und deutlichen Tabaknoten, mineralische Untertöne, top komplex. Im Gaumen konzentriert, jedoch nicht fett, sehr athletisch, messerscharfes Tannin, top Säure, die Frucht ist knackig, der Alkohol überbordet nicht der Wein zeigt einen grandiosen Spannungsbogen vom Auftakt bis ins Finish. Rotfruchtige Rückaromen, Würze. Einmal mehr ausgezeichnet um nicht zu sagen, das Beste, was ich hier bisher verkosten konnte. 96-98/100

96–98
/100

Neal Martin über: Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru

-- Neal Martin: The 2022 Grand Puy Lacoste was picked from 7 to 23 September and contains more Merlot due to the high quality of the fruit, matured in 75% new oak. There is 14.2% alcohol. Therefore, this lends this GPL a little more precocity and sensuality compared to other vintages, not cut from the same 'classical' cloth as, say, the 2019 or 2020. Underlying this velvety veneer are enticing traits of freshly-rolled tobacco and undergrowth. The palate is medium-bodied with finely-sculpted tannins. Silky smooth in texture, so much so that it belies that backbone underneath. There is a peacock's tail of mineral-rich, quite peppery black fruit on the finish, completing a Pauillac endowed with huge potential. 96-98/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru

-- Gerstl: Ich probiere ihn bei der «Union des Grands Crus de Bordeaux» (UGC) schon zum zweiten Mal, jetzt muss ich einfach eine erste Notiz machen, obwohl wir ihn auch noch auf dem Château probieren werden. Dieser Duft ist so sagenhaft faszinierend, das ist beinahe pures Terroir. Gewaltig, wie dieser Duft aus der Tiefe kommt, das ist an Sinnlichkeit nicht zu übertreffen. Sagenhaft intensiv, dennoch superfein, die totale Eleganz. Was dieser Wein am Gaumen aufführt, berührt mich zutiefst, so superfein war GPL noch nie. Das könnte stilistisch fast ein Lafite sein, so feingliedrig zeigt er sich. Dabei verliert er zu keinem Zeitpunkt seine prägende GPL-Stilistik, ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, die Gänsehaut spüre ich bis in den kleinen Zeh, das ist ein himmlisches Weinerlebnis. 20/20

Decanter über: Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru

-- Decanter: Gorgeous vibrant purple colour in the glass, deep and darkly scented, black bramble fruits, flowers, cinnamon, dark chocolate and liquorice. Firm and forward, this is generous but sleek, so you get power and concentration but also juicy liveliness, great tension and energy. I really do like the ease of this, it's not trying too hard but delivered with poise, punch and purity. An excellent wine that really over delivers - so well presented, detailed, finessed and refined but still with the strength coming at the end in the wave of liquorice, dark chocolate and wet stone terroir markers. A brilliant wine with potential to deliver such excellent drinking pleasure. I love it. 3.57pH. A yield of 38hl/ha. 60% grand vin, 40% second wine. Eric Boissenot consultant. Harvest 7-23 September. Yield of 38hl/ha. Ageing in French oak, 75% new. 96/100

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Grand Puy Lacoste

Weit ab von der Gironde auf dem „Bages-Plateau“ liegt Château Grand Puy Lacoste. Francois-Xavier Borie lebt mit seiner Familie auf dem Gut und beaufsichtigt persönlich die Pflege der fast 55 Hektar Rebfläche und die Kellerarbeit.

Chateau Grand Puy Lacoste 5eme Cru 2022