Cotes du Rhone Blanc 2021

Domaine La Bouissiere: Cotes du Rhone Blanc 2021

Zum Winzer

93–94+
100
2
Clairette Blanche 97%, Grenache blanc 3%%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2033
9
fruchtbetont
voll & rund
3
Lobenberg: 93–94+/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cotes du Rhone Blanc 2021

93–94+
/100

Lobenberg: Die Gemeinde Gigondas darf aktuell Villagewein nur in Rot erzeugen. Es gibt aber einige Prozent Weißwein in der Appellation, Perrin, Saint Cosme und eben Thierry Faravel auf Bouissieres erzeugen eine gewisse Menge. Für Thierry sind es im Schnitt nur rund 1000 Liter pro Jahr. Nach 14 Jahren hartem Kampf mit der Weinbaubehörde INAO darf Gigondas ab dem Jahrgang 2023 endlich Gigondas Blanc labeln. Dann hat Bouissieres Côtes du Rhône Blanc endlich seine originale Herkunft auf der Flasche. Man kann sich diesen Wein also schon jetzt als Gigondas Blanc vorstellen. Auf sandigen Böden in Gigondas gewachsen, nahe der Domaine Saint Cosme. Überwiegend Clairette (97 Prozent) und ein Hauch weiße Grenache. Ausbau in gebrauchten Burgunderfässern. Sehr crispe Nase mit grüner Birne und weißem Pfirsich, wilder Fenchel, Feuerstein. Dieselbe Aromatik überträgt sich auch im Mund, elektrisierende Spannung, aber nicht aus hoher Säure, sondern aus Salzigkeit und feinen Bitterstoffen, die sich am Ende über die Frucht hinwegsetzen und den Speichelfluss anregen. Weißer Pfeffer kitzelt die Zunge, Zitronenabrieb, Zitronenthymian und viel Anis, tolles Frischeempfinden. Saftig und animierend, ein schicker weißer Gigondas. 93-94+/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

Mein Winzer

Domaine La Bouïssière

Wer ist nun der beste Erzeuger in Gigondas? Es ist müßig darüber zu streiten, nach Meinung von Robert Parker und anderer Experten sind Gilles und Thierry Faravel von La Bouïssière zusammen mit Santa Duc und Château Saint Cosme die Superstars der Appellation und vielleicht die Senkrechtstarter der...

Cotes du Rhone Blanc 2021