Chardonnay Reserve 2021

Bischel: Chardonnay Reserve 2021

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 95+/100
Falstaff: 92+/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Reserve 2021

95+
/100

Lobenberg: Stammt aus dem ältesten Chardonnay-Weinberg des Gutes, im Laurenziberg. Vom Vater von Christian und Matthias Runkel gepflanzt Anfang der 1990er. Ganztraubenpressung, direkt ohne Vorklärung ins Barrique. Warm spontan vergoren, auch spontane Malo, die aber nicht in jedem Fass passiert ist. Burgundische Tonnelerien. Rund 30 Prozent Neuholz, der Rest Zweit- und Drittbelegung. Unfiltriert abgefüllt. Kreidig, schöne Frucht, Pfirsich und gelber Apfel, rassige grüne Birne, leicht flintige Reduktion. Die Frucht changiert spielerisch zwischen weiß und grünlich, schöne Spannung ausstrahlend. Gute Konzentration, aber es bleibt schlank und rassig, eben ein echter Rheinhesse. Schicke gelbe Frucht, die von feiner Rauchigkeit aus dem Holz unterlegt ist, Mandarine und etwas Melone, Yuzu, auch hier mit viel Grip und Spannung bis in den saftigen, griffigen Nachhall. Hinten raus kommt dann nochmal ein Säurezug, der in Quitte, Limettenabrieb und feinen Briochenoten ausklingt. Top Balance zwischen der voluminösen Textur am Gaumen und der lebhaften, vibrierenden Spannung aus der Mineralität und der laserartigen Säurestruktur. Gehört neben Huber, Fürst und Molitor zu den wenigen richtig starken Chardonnays in Deutschland. 95+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92+
/100

Falstaff über: Chardonnay Reserve

-- Falstaff: Im Duft Feuerstein und rauchige Aromen, Feuerwerk. Im Mund ist die »Réserve« sehr konzentriert, immens dicht, extraktsüß, auch die Säure ist konzentriert, der Alkohol kräftig, Mineralität trägt den Bau. Bedarf unbedingt noch der Flaschenreife, Geduld wird belohnt. 92+/100

Mein Winzer

Bischel

Das Weingut Bischel ist unter Führung der beiden Brüder Christian und Matthias Runkel zu einem der aufstrebenden Stars des verjüngten Rheinhessen aufgestiegen. Die Krönung ihrer ambitionierten Arbeit war die Aufnahme in den VDP mit dem Jahrgang 2018.

Chardonnay Reserve 2021