Silvaner Bergen 2021

Bischel: Silvaner Bergen 2021

VDP

Zum Winzer

95–97
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
frische Säure
voll & rund
3
Lobenberg: 95–97/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Bergen 2021

95–97
/100

Lobenberg: Die Reben sind 1964 gepflanzt, richtig dicke, knorzige Stöcke. Das war ein Weinberg vom Silvaner-Papst Michael Teschke, der sein Weingut aufgegeben hat. Bischel hat die Chance genutzt und diese ökologisch bewirtschaftete Top-Parzelle übernommen. Nach einer gewissen Maischestandzeit wird hälftig in Edelstahl und Holz spontan vergoren und ausgebaut. Ertragsreduktion und späte Lese, um eine satte Reife zu erhalten. Die Nase ist faszinierend, tief und reich, aber auch voller Finesse und Spannung. Das Mostgewicht war hier nicht besonders hoch, aber der Wein hat eine ungeheuerliche Dichte. Grüne und gelbe Quitte, auch deutlich weißer Pfirsich, Alge, Meeresbrise, maritime Aromen, wilder Fenchel, kräuterwürzig, tonisch, frisch. Aus den alten Reben kommt hier schon ordentlich viel Schub und zugleich eine Dramatik und Konzentration, die sich am Gaumen immer weiter aufbaut. Vielschichtig, seidig, dramatisch tief und faszinierend in seiner ganzen Art. Das erinnert schon deutlich an die Silvaner von Teschke, die ja neben Saalwächters wohl die Besten Rheinhessens waren – und bei Bischel setzt sich diese Erfolgsstory glücklicherweise fort. Schon mit dem Erstlingswerk ein großer Wurf, weil er so spannend und geheimnisvoll daherkommt. Von Teschke wissen wir, dass diese Weine irre gut reifen, daher schätze ich das Potenzial dieses Silvaners auch auf viele Jahre. Ich bin sehr verblüfft von diesem Stoff. 95-97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Bischel

Das Weingut Bischel ist unter Führung der beiden Brüder Christian und Matthias Runkel zu einem der aufstrebenden Stars des verjüngten Rheinhessen aufgestiegen. Die Krönung ihrer ambitionierten Arbeit war die Aufnahme in den VDP mit dem Jahrgang 2018.

Silvaner Bergen 2021