Burgundercuvee Kalk & Stein 2021

Rings Burgundercuvee Kalk & Stein 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Chardonnay, Weißburgunder
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2037
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Burgundercuvee Kalk & Stein 2021

94+
/100

Lobenberg: Eine Cuvée aus Chardonnay, der in Kallstadt auf Kalkstein wächst und Weißburgunder, der in Ungstein auf Buntsandstein steht. Also nicht nur eine Vermählung zweier Rebsorten, sondern auch sehr verschiedener Böden. Ganz durchgegoren auf quasi null Zucker. Dann verbleibt der Wein satte 16 Monate auf der vollen Hefe bis zur unfiltrierten Abfüllung. Es wurden etwa 40 hl/ha geerntet. Feine Zitrusschalenaromatik, weißer Pfirsich, ein bisschen Sahne und Brioche aber nur ganz fein, nicht üppig, eher rassig gehalten im typischen Rings-Stil. Auch ein bisschen Zitronengras und weißer Pfeffer, Kreidestaub. Nur ein klein wenig helle Blütenduftigkeit, wir bleiben eher reduziert und auch leicht rauchig. Keine der beiden Rebsorten dominiert, beide geben ihren Charakter ab, wir haben den kargeren Geradeauslauf des Chardonnay und auch ein wenig die feine Verspieltheit des Weißburgunders. Dieses gemeinsame Spiel setzt sich auch im Mund fort. Zum einen haben wir die kreidig-salzige Mineralanmutung aus dem Chardonnay mit etwas Salzzitrone, Limettenschale und Zitronengras und zum anderen die feinen Konzentration aus weißem Pfirsich mit einem kleinen Puffer aus dem Schmelz vom extralangen Hefelager. Dennoch bleibt der Kalk und Stein ein rassiger, steiniger Wein mit viel Zug, der wenig Zugeständnisse an die Frucht macht. Er erhält seinen Charme über die leicht cremige Textur aus der Hefe und die tolle Balance aus dem Zusammenspiel der Charaktere beider Rebsorten, die sich sehr gut ergänzen und doch feine Unterschiede haben. Tolle Länge, die cremig-milde, salzige Zitrusfrucht rollt immer wieder hoch und klingt lange nach, Orangenblüte, Mandarine, leicht rötlicher Einschlag vom Buntsandstein. Schöne Salzigkeit und kreidiger Gripp im Nachhall. Das kann in Sachen Struktur, Dichte und mineralischem Zug schon mit einem richtig guten Bourgogne Blanc mithalten und wohl sogar einige überholen. Liegt typizitätsmäßig irgendwo zwischen Chassagne Montrachet, Löwengang Chardonnay, einem fetten Chablis und Julian Huber. Genialer Stoff im Spannungsfeld der beiden besten weißen Burgundersorten und der unterschiedlichen Böden. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Rings

Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.

Burgundercuvee Kalk & Stein 2021