Spätburgunder Bürgstadter Berg Erste Lage 2020

Rudolf Fürst: Spätburgunder Bürgstadter Berg Erste Lage 2020

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2035
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 95/100
Gerstl: 19/20
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Bürgstadter Berg Erste Lage 2020

95
/100

Lobenberg: Der Bürgstadter Berg zieht sich ins Erftal hinein, was ein kühleres Seitental des Maintals ist. Das kleine Flüsschen zieht sich vor Centgrafenberg und Hundsrück entlang. Hier ist es kühler als am Hang in Klingenberg. Dieser Wein kommt komplett aus Hanglagen. Fürst arbeitet bei den Spätburgundern mit einer „Vormazeration“. Die unentrappten, völlig intakten Trauben werden in die Bütt gelegt und mit Kühlplatten auf eine niedrigere Temperatur gebracht, dass sie nicht so schnell in die Gärung schießen. Danach wird das möglichst vorsichtig Entrappte darüber geschichtet, aber nicht angequetscht. Dann wird die Kühlung entfernt und Stück für Stück beginnt die Gärung. Es wird die ersten acht bis zehn Tage überhaupt nicht gestampft, d.h. wir haben eine Vergärung in der teilweise ganze, intakte Beeren heile verbleiben bis zur Pressung. Zwischendurch wird dann allerdings auch mit einem Stößel untergestoßen. Wir haben also eine Kombination aus teilweiser Maceration Carbonique innerhalb der Beeren und gleichzeitig einen oxidativeren Ansatz. Das gibt eine größere Vielschichtigkeit und eine größere Fruchtstärke. Rund 30 Prozent Ganztrauben in der Ersten Lage. Der Unterschied von der Ersten Lage zum Bürgstadter Ortswein ist, dass dieser Wein hier nur aus den Grands Crus von Bürgstadt stammt. Dadurch wurden die 20er in etwas kühleren Herbsttemperaturen gelesen werden konnte. Der Jahrgang steht irgendwo zwischen 2018 und 2019 in seiner Art, mit der dunkelbeerigen, hedonistischen Frucht von 2018 und der etwas frischeren, straffen Art von 2019. Die Frucht ist hedonistisch und hoch fein, die Kirsche ist dunkel schattiert, es kommt auch Unterholz und grünes Zigarrendeckblatt, Minze hinzu. Viel schwarzer Pfeffer, der sich wie eine staubige Wolke über das Glas legt. Und dann kommt der Mund und man wird fast weggeblasen von dem saftigen Druck, der da in den Mund schießt. So berauschend in seiner Frische, was man diesem trockenen Jahr gar nicht zutrauen will, erinnert fast etwas an 2017 in seinem üppig-saftigen, sehr energetischen Trinkfluss. Kristallin und präzise, verblüffend kühl und makellos geschliffen. Die massiven, aber samtig Tannine tauchen im Nachhall wie aus dem Nichts auf und nehmen den Gaumen in eine wohlige Gefangenschaft. Ein köstlicher Spätburgunder, etwas feiner, charmanter und einnehmender als das etwas verschlossenere 2019. Grip, Salz, Finesse, Saftigkeit, Frucht, alles ist da und fein miteinander verwoben. Fürst 2020 ist ein Traum in Feinheit. 95/100

19
/20

Gerstl über: Spätburgunder Bürgstadter Berg Erste Lage

-- Gerstl: Ich liebe diesen Duft, der von einer zart rauchigen und mineralischen Note geprägt ist. Sie zeigt sich nur ganz dezent im Hintergrund und wird vordergründig von viel roter und schwarzer Frucht dominiert. Ein nobles Kräuterbouquet und verführerische florale Aromen verleihen dem Wein zusätzliche Komplexität. Der erste Schluck ist sehr harmonisch und wunderschön ausbalanciert, mit delikater Säure und seidig feinen Tanninen. Man spürt und schmeckt die perfekt reife Frucht, die einen unwiderstehlichen Charme ausstrahlt. Die Aromen sind so intensiv, und doch dominiert die Feinheit in diesem Wein. Der Vergleich zum genialen Jahrgang 2020 aus dem Burgund kommt unweigerlich. 19/20

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Spätburgunder Bürgstadter Berg Erste Lage 2020