Riesling Ölberg-Hart Großes Gewächs 2021

Christmann: Riesling Ölberg-Hart Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

96–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2048
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 96–98/100
Suckling: 95/100
Parker: 94+/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Ölberg-Hart Großes Gewächs 2021

96–98
/100

Lobenberg: Liegt relativ weit oben am Berg, hat früh Sonne, aber auch früh Schatten am Abend. Das ist ein Gewann neben der Ölberg-Kapelle, was Christmanns Versteigerungswein ist. Der Ölberg hat einen etwas kräftigeren kalksteinigen Boden, das gibt ihm eine dunkelwürzigere Aromatik als dem Idig. Außerdem ist die Nase etwas pfälzischer in Sachen Fruchtausdruck, vor allem nach dem Gesteinshammer Meerspinne probiert, wird das sehr deutlich. Hier haben wir schon eine schlanke, hellgelbe Frucht von Mirabelle, reifen mediterranen Zitronen, auch Zitronengras und weißem Tee, Bleistiftabrieb. Im Mund kommt dann die nächste Überraschung, denn hier meine ich fast Buntsandstein zu schmecken in dieser feinen Extraktsüße mit Orangenschalen und Nektarinenkernen. Der Gerbstoffgrip, der hier mitkommt ist schon rasselnd, das ist Riesling für Fortgeschrittene. Die Zunge wird komplett in Beschlag genommen von dieser herben Gesteinsrutsche, die hier anrollt und das kurze Aufblitzen von Frucht wieder vergessen macht. Ein sehr fest gebauter Nachhall, der keine Gefangenen macht. Viel Druck, hohe Intensität, knalltrocken, und doch kommt hier schon viel Schub und Konzentration mit. Ein monumentaler Riesling im wahrsten Sinne. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

95
/100

Suckling über: Riesling Ölberg-Hart Großes Gewächs

-- Suckling: This compact and concentrated 2021 riesling GG is still shy in the nose, but shows a lot more citrus fruit on the vibrant and expressive palate where the mineral freshness and creaminess from sur lie maturation are precisely balanced. So much drive at the long exciting finish. Tons of aging potential. Drinkable now, but best from 2024. 95/100

94+
/100

Parker über: Riesling Ölberg-Hart Großes Gewächs

-- Parker: Christmann's 2021 Ölberg-Hart Königsbach Riesling Grosse Lage shows a deep, intense, concentrated, beautifully elegant and aromatic nose of ripe Riesling berries intertwined with saline and crunchy, stony notes. Dense, saline and pure on the palate, this is an elegant, vibrantly fresh and firmly structured dry Riesling classic that is still a bit austere yet full of tension and terroir expression. Definitely a wine to cellar for another 5 to 10 years. 12.5% stated alcohol. Diam cork. Tasted in Wiesbaden in August and at the domaine in November 2022. 94+/100

20
/20

Gerstl über: Riesling Ölberg-Hart Großes Gewächs

-- Gerstl: Der kristalline Ausdruck in all diesen Weinen im Jahrgang 2021 ist schon mehr als nur faszinierend. Der Jahrgang hat Weine hervorgebracht, die eine ungeheure Noblesse und Eleganz ausstrahlen. Steffen Christmann würde den Jahrgang am ehesten mit 2008 vergleichen, obwohl damals noch mit ca. 4–5 g Restzucker und ganz wenig Bortrytis gearbeitet wurde. Somit ist diese Geschichte der ganz grossen trockenen Rieslinge noch sehr jung, und die heutige Qualität stellt nochmals eine ganz neue Dimension dar. Der Ölberg Hart ist total auf aromatische Feinheit und Komplexität gebaut. Nie zu laut und doch stetig kraftvoll präsent mit einem ungeheuer tiefgründigen Ausdruck. Frisch und mit einer energiebeladenen Säure zeigt der Wein enormen Zug nach vorne. Komplexes und faszinierend mineralisches Finale. Ganz gross. 20/20

Mein Winzer

Christmann

Seit 1996 ist Steffen Christmann in 7. Generation das Mastermind hinter Weingut A. Christmann. Inzwischen ist auch Tochter Sophie fest an seiner Seite. Das dynamische Duo steht hinter einigen der größten Weine der Pfalz aus biodynamischem Anbau.

Riesling Ölberg-Hart Großes Gewächs 2021