Glou Glou

FIO: Glou Glou "Orange Wine" 2021

2
Müller Thurgau 50%, Weißburgunder 50%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2022–2031
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
unkonventionell
leicht & frisch
naturbelassen
3
Lobenberg: 95/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Glou Glou "Orange Wine" 2021

95
/100

Lobenberg: Ein Blend aus Müller-Thurgau vom Schiefer und Weißburgunder vom sandigen Moselschwemmland hinter dem Gutshaus von FIO. Etwa drei Wochen auf den Schalen spontan vergoren, überwiegend entrappt. Ausgebaut im klassischen Moselfuder. Sehr feine Nase, Orangenschale, Orangenblüte, eine feine grünliche Frische mit leichter Limettenschalenunterlegung, gelber Pfirsich, verspielt und saftig im Duft. Die Nase ist nicht nur von der Schale dominiert, sondern hat auch eine grandiose Frische. Die Verblüffung kommt dann am Gaumen, denn dieser Orange Wine ist gar nicht so breitschultrig oder anstrengend. Im Gegenteil, sogar sehr saftig und fein kommt er daher, wunderbar erfrischend. Er hat durchaus eine herbe Art durch die Phenolik, das gibt ihm schon einen gewissen Kick und Anspruch in seiner leichten herbwürzigen Schiefer-Art, aber gleichzeitig total verspielt, feinfruchtig und animierend. Enormer Trinkfluss für einen Orangewein, weil die Schale nicht über die Frucht herrscht, sondern nur im Finale einen feinen Grip dazu gibt. Ich bin wirklich nicht der größte Fan von maischevergorenen Weinen, aber das ist wirklich ein superbes Beispiel wie man es machen muss, um die Trinkbarkeit, die Saftigkeit und die Freude zu bewahren. Das ist großartig was FIO hier in die Flasche bringt. Klar, ein bisschen schräg ist das schon, aber mit dieser saftigen Orangen-Grapefruit-Pfirsich-Eistee-Kombination und dem Spiel aus Salz, Gerbstoff und Säure ist das ein hochindividueller, genialer Moselwein mit viel Charakter. Sicher einer der besten Orange Wines Deutschlands! 95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

FIO

Das Projekt Fio ist eines der spannendsten an der Mosel überhaupt. Die Weine sind völlig einzigartig, was zu erwarten ist, wenn Mastermind Dirk Niepoort und seine Söhne ihre Finger im Spiel haben. Aufgrund Dirks tiefer Verbundenheit und Liebe zu den klassischen Rieslingen des Moseltals, konnte sein...

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