Beaujolais Origine Vieilles Vignes 2021

Domaines Chermette: Beaujolais Origine Vieilles Vignes 2021

Zum Winzer

92–93
100
2
Gamay 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2037
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
saftig
3
Lobenberg: 92–93/100
Parker: 90/100
6
Frankreich, Burgund, Beaujolais
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaujolais Origine Vieilles Vignes 2021

92–93
/100

Lobenberg: Die Cuvée L’Origine gab es erstmals 1986, auf Wunsch des bekannten französischen Sternekochs Jean Brouilly, der sich von Pierre-Marie Chermette einen archetypischen Beaujolais für sein Restaurant wünschte. Es war die Hochzeit der nach Banane duftenden Beaujolais Primeurs, die für vieles standen, aber nur selten wirklich für ihre Herkunft. In Opposition dazu verfolgte Chermette einen radikal anderen Ansatz: keine Hefezugabe, keine Anreicherung mit Zucker, keine Enzyme, ein Wein so nah an der Natur der Traube wie möglich, aber natürlich mit der traditionellen Macération Semi-Carbonique mit Ganztrauben in Stahl- und Betontanks hergestellt. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Aus Weinbergen im Süden des Beaujolais bei Saint Verand, Alter zwischen 35 und bis zu 100 Jahren in Südexposition. Nur Handlese. In der Nase sehr schicke, dunkle, enorm frische Schwarzkirsche, ein bisschen Sauerkirsche und Cassis an der Seite. Auch Gesteinsanmutung, eher dunkel, an Granit erinnernd. Kein Fett, kein Holzeinfluss, alles läuft auf der schicken kühlen Frucht, geschliffen und sehr geradlinig in dunkler Kirschfrucht. Im Mund kommt dann viel dunkelrote Frucht, enorme Frische, weniger mediterran und kräftig als die letzten beiden Jahren, mehr vibrierend, energetisch. Leicht salzig an den Zungenrändern, Johannisbeere, zarte Cranberry, Walderdbeere, Blutorange. Die Tannine sind ultrafein und unterstreichen die verspielte Leichtigkeit des L’Origine, aber geben trotzdem einen festen Halt und Rahmen. Das Wasser läuft im Mund zusammen, einfach eine reine Trinkfreude. Der L’Origine ist einer der besten Weine der Region in seinem Preisbereich, seit Jahrzehnten ein unschlagbarer Wert. 92-93/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

90
/100

Parker über: Beaujolais Origine Vieilles Vignes

-- Parker: A strong effort, the 2021 Beaujolais Origine Vieilles Vignes exhibits aromas of sweet berries, cherries and petals, followed by a medium-bodied, supple and fleshy palate, with a lively spine of acidity and a saline finish. After a series of sweeter, richer vintages, it represents a return to a more classically proportioned style. 90/100

Mein Winzer

Domaines Chermette

Ein in Frankreich hoch angesagtes Beaujolais-Weingut von Pierre-Marie Chermette in Saint Verand gelegen. Der ehemalige Name »Vissoux« ist neben einem Ortsteil auch der Mädchenname seiner Mutter. Er übernahm den Familienbetrieb im Jahr 1982 von seinem Vater. Der hatte bis dahin immer Fassware...

Beaujolais Origine Vieilles Vignes 2021