Lobenberg: 90% aus 90 Jahre alter Grenache, 10% aus uralter Syrah. Vergärung in Zement, Ausbau im großen Holzfuder. Die alten Reben bringen eine wesentlich konzentriertere, man müsste sagen fokussiertere Frucht als der normale Châteauneuf. Das ist das die allererste überhaupt von Jean Paul Daumen gepflanzte Parzelle innerhalb von Les Trois Sources. Also wirklich uralte Reben mit winzigen Erträgen, häufig nur 200 Gramm pro Stock, das sind 2 kleine Träubchen. Die Nase ist eine Quadratur des Kreises. Wie kann das denn sein?! Eine so unglaubliche Erdbeer-Himbeer-Kirsch-Nase, so unglaublich fein und trotzdem so dicht, so fein, hocharomatisch. Wow, es hört überhaupt nicht wieder auf, nur riechen reicht schon. Fruchtkaltschale, rote Grütze, viele kleine, schwarze Beeren kommen dahinter, dann kommt Schwarzkirsche, man riecht förmlich Mineralität und Salz und trotzdem ist das Ganze charmant bis zum Abwinken. So einnehmend, so überwältigend schön. Der Mund ist einfach nicht ausspuckbar. Das ist der einzige Wein, den ich heute während der Verkostung getrunken und nicht gespuckt habe. Weil der Wein eben alles hat, diese total seidigen, unglaublich weichen Tannine und diese Schärfe, diese salzige, karamellige Schärfe aus dem Terroir und trotzdem diese Opulenz aus der reifen, roten, süßen Pflaume und reifer Waldhimbeere. Auch ein Hauch Erdbeere darunter, rote süße Johannisbeere, feinste Lakritze, Veilchen, Flieder, Rosen, aber alles total fein verwoben in Nase und Mund. Dieser Réservé ist fast immer einer der besten Châteauneufs, die es überhaupt gibt und 2018 noch mit diesem Zusatz an Charme und Aromatik. Die Weine von Jean Paul brauchen Zeit, aber nicht, weil sie ihre Tannine und ihre Kraft verarbeiten müssen, sondern bis sie ihre Reichhaltigkeit verarbeitet haben. Bis sie auch den nötigen Teil an Eleganz und Schlankheit erreicht haben. Was für ein Wein! 100/100