Beaujolais Brouilly Cuvée Vieilles Vignes 2020

Domaine de la Grand'Cour: Beaujolais Brouilly Cuvée Vieilles Vignes 2020

BIO

Zum Winzer

93–94
100
2
Gamay 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2035
Verpackt in: 12er
9
strukturiert
seidig & aromatisch
saftig
3
Lobenberg: 93–94/100
Suckling: 93/100
6
Frankreich, Burgund, Beaujolais
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaujolais Brouilly Cuvée Vieilles Vignes 2020

93–94
/100

Lobenberg: Die Domaine de la Grand'Cour ist hoch gefeiert in Frankreich, ein unikathaftes Terroir in Fleurie ist Monopol-Lage direkt am Weingut. Jean-Louis Dutraive und seine Tochter Ophelie führen die Domaine. Seit über 10 Jahren bio-zertifiziert. Der Brouilly ist einer der wenigen Weine der Domaine außerhalb von Fleurie, er hat mehr Power und Struktur. Die Reben sind teilweise 50 Jahre alt und ein Teil ist rund 100 Jahre alt. Diese Parameter sind für alle Weine der Domaine de la Grand’Cour identisch und qualitative Grundsätze: Handlese in kleine Kisten von 20 Kilo, Einmaischung bei niedrigen Temperaturen unter 10 Grad, keinerlei Zugabe von Schwefel während des gesamten Ausbaus. Der Brouilly bekommt kürzere Macerationszeiten, damit die Struktur nicht überhand nimmt und es noch typisch Beaujolais in dem feinen und saftigen Stil von Grand'Cour bleibt. Keine Schönung und Filtration, sehr geringe Schwefelung bei der Abfüllung. Brouilly hat kein Granit, sondern Argilo-Calcaire, was den Weinen viel mehr Struktur und Tannin mitgibt, Fleurie hingegen könnte ewig mazerieren, die Tannine sind immer fein und seidig, gewinnen nie an Härte. Die Nase etwas schwarzfruchtiger, Schwarzkirsche, Cassis, würzig, Pfeffriger, weniger verspielt. Mineralisch und sehr salzig, hier dann eher rotfruchtig, Johannisbeere, auch Schlehe und Sanddorn. Etwas burgundischer angehaucht, das heißt präzisier und geradliniger, weniger tänzerisch als Fleurie und mehr geradeauslaufend und strukturiert. Die 100 Jahre alten Reben bringen eine sagenhafte Tiefe und Textur. Der Brouilly ist der ernsthaftere Wein, wahrscheinlich auch der bessere Begleiter zum Essen, Fleurie ist die verspielte Schönheit als Dessert. 93-94/100

Jahrgangsbericht

Nach einem erneut eher milden Winter kamen Austrieb (März) und Blüte (Mitte Mai) wieder recht früh in 2020. Es folgte ein warmer Sommer, der aber weniger extreme Hitzespitzen wie 2019 und 2018 hatte und vor allem durch kühlere Sommernächte eine robuste Säurestruktur erhalten konnte. Häufig wird vergessen, dass Hitze und vor allem Trockenheit nicht nur die Zuckerentwicklung, sondern auch die Säuren und Gerbstoffe durch niedrige Erträge und dicke Beerenschalen aufkonzentrieren. Dieser mediterrane Powersommer hat dem Burgund Mitte August den frühsten Lesestart seit 2003 beschert, dennoch wurden die vollen 100 Tage Reifezeit nach der Blüte erreicht bis zur Lese. Aufgrund der sehr trockenen Verhältnisse waren die Trauben weitgehend kerngesund und vollreif – Fototrauben soweit das Auge reicht! Wohingegen an der Côte de Beaune fast durchschnittliche Mengen Chardonnay geerntet werden konnten, war der Ertrag beim Pinot Noir an der gesamten Côte d’Or durch die winzige Beerengröße geringer noch als im Vorjahr 2019. Die Chardonnays betören mit dem selben imposanten Fruchtdruck und einer Power wie 2019. Sie wirken allerdings schlanker und feiner, auch aufgrund von lebhafteren Säuren, die eher an 2017 denken lassen. Es ist mit 2014 und 2017 ziemlich sicher das beste Weißweinjahr der letzten 10 Jahre. Die Balance der weißen 2020er ist herausragend! Die Pinot Noirs sind etwas weniger einheitlich balanciert. Je nach Terroir und Erntezeitpunkt, changieren sie zwischen bestechender Eleganz, Kühle und Finesse bis hin zu gewaltiger, mediterraner Struktur mit hoher Reife bis hin zur Überreife in einigen Fällen. Die topgesunden Beeren waren dickschalig, klein und kernig und gaben nur widerwillig ihren hochkonzentrierten, hochintensiven Saft preis. Die Fruchtfülle und das Parfüm der roten 2020er ist gewaltig, wie dichte Wolken aus Waldfrüchten und dunkler Kirsche schiebt es tieffarbig und reich aus dem Glas. Die Konzentration ist berauschend, die besten 2020er stellen die exzellenten Vorjahre sogar noch in den Schatten – in der Spitze war absolute Weltklasse möglich in diesem Blockbusterjahr. 2020 ist ein beeindruckendes und großes Jahr, das bei den Top-Domaines mit zum besten zählt, was es in den letzten Jahrzehnten gab. Zurücklehnen und genießen mit den verführerischen Pinots und sich mitreißen lassen von den berauschenden Chardonnays. Die erneut kleinen Erträge und der harte Frost in 2021 erzeugen weiter Mengendruck auf das Burgund und die besten 2020er werden schnell rar und gesucht sein.

93
/100

Suckling über: Beaujolais Brouilly Cuvée Vieilles Vignes

-- Suckling: Stacks of blood orange, pomegranate and red cherry aromas. This is a bone dry wine but it has a lovely sweetness that almost masks the generous fine tannins on the medium- to full-bodied palate. It finishes with lovely berry and citrus freshness. From biodynamically grown grapes. Bottled unfiltered with minimal sulphur addition. Drink or hold. 93/100

Mein Winzer

Domaine de la Grand'Cour

Winzer Jean-Louis Dutraive ist ein Lebemann – ein Bon Vivant, wie die Franzosen sagen – sondergleichen. Jeder, der ihn kennt, hat schon einmal mit ihm gefeiert und eine feuchtfröhliches Mahlzeit genossen. Zugleich ist er aber am nächsten Morgen auch der erste in Fleurie, der wieder im Weinberg steht...

Beaujolais Brouilly Cuvée Vieilles Vignes 2020