Lobenberg: Als Alex Sattler während der letzten Verkostung plötzlich eine Flasche 2018er Kranachberg unterm Tisch hervorholte und mir einschenkte, war ich extrem beeindruckt – wow, was für ein großer Terroirwein, der jetzt erst so richtig Fahrt aufnimmt in Richtung Trinkreife! Und jetzt bin ich mehr als glücklich, dass wir uns noch einige Flaschen aus der privaten Reserve des Sattlerhofs sichern konnten. In etwa 450 bis 550 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, auf kargen Steilhängen gewachsen. Handgelesen und penibelst selektiert, nur gesundes und vollreifes Lesegut kommt in diesen Grand Cru. Die kalkhaltigen Quarzböden ergeben im Zusammenspiel mit dem sehr kühlen Mikroklima immer eine ganz spezielle, mineralische Textur und Frische im Kranachberg. Dazu der ganz cleane, reduktive Ausbau im Edelstahl, um den Fokus hier noch mehr auf Präzision und geradlinige Finesse zu setzen. Die Nase ist schon so wahnsinnig schick! Eröffnet zunächst noch mit feinem, reduktiven Feuerstein-Schleier, leicht rauchig, mit etwas Luft kommt dann aber die strahlende Frucht zum Vorschein. Granny Smith, Grapefruit, dezente Stachelbeere, noch etwas unreifer Pfirsich und Passionsfrucht. Ätherische Kräuternoten von Zitronenmelisse und eine betörende, enorm kristalline, steinig-mineralische Komponente schwingen dabei mit. Im Mund dann vibrierend, immens saftig, zupackende Gerbstoffe sind nahtlos mit der feinen Säure verwoben. Weiße Johannisbeere und Passionsfrucht, spannungsgeladen, knackig, dann kommen auch zartere Apfel- und Pfirsichnoten durch. Ziemlich druckvoller, schiebender Start, dann immer feiner und eleganter werdend, bevor die kompromisslos salzige Mineralität in saftige Frucht umschlägt und mit elegantem Hefeschmelz ausklingt. Zurecht ist Sattlers Kranachberg eine Ikone und zählt zu den besten Sauvignon Blancs des Landes. 2018 beginnt jetzt so richtig Spaß zu machen – ein Wein, der sich gerade so wunderbar zeigt, aber auch noch viele Jahre Freude bereiten wird. Großartig! 97/100
