Lobenberg: Das Felseneck ist Tim Fröhlichs größte Lage. Fast 8 Hektar, worauf nicht nur das Große Gewächs, sondern auch der Zweitwein „Schiefergestein“ und der Süßwein wächst. Ein einziger, großer, sehr steiler Hang. Die Hanglage des Felsenecks beträgt bis zu 70% und ist dann nur noch mit dem Seilzug zu bearbeiten. Komplett blauer Schiefer, ein sehr kühler Untergrund. Trotzdem eine südlich exponierte Lage mit wärmeren und kühleren Abschnitten. Der älteste Weinberg hier. Nicht terrassiert. Die langen Reihen werden manchmal durch Zwischenmauern unterbrochen. Die ganzen Reihen liegen in Hangrichtung, also längs, dadurch werden die Trauben, trotz der totalen Südexposition, durch das Laub geschützt. Bei Querterrassen würde es sehr heiß werden und verbrennen. Hier sind wir in der Spitze der Weine von Tim Fröhlich angekommen. Tim Fröhlich hat wie wir das schon von Keller, Schätzel, Kühn und anderen kennen der Laubarbeit einen besonderen Tribut gezollt. Das Ergebnis sind schöne, kleine Trauben, lockerbeerig und in einem so warmen, trockenen Jahrgang braucht es diese Laubarbeit, um große Ergebnisse zu haben. Gleichzeitig so sagte Tim Fröhlich darf man in einem solchen Jahr nicht so hohe Erträge fahren, also 50 Hektoliter ist sicherlich die Obergrenze, sonst werden die Reben überfordert, das würde dann auch in der Phenolik zu grob. Die Goldkapsel ist aus den ältesten Reben des Felsenecks. Es gibt auch eine normale Spätlese. Die Parzelle für die Spätlese und die Spätlese Goldkapsel sind 65 Grad steil. Der Unterschied ist eben, dass in der GK nur die alten Reben sind. Die Reben wurzeln tiefer und das führt dazu, dass die Intensität dieser Spätlese so dramatisch höher ist im direkten Vergleich mit der normalen Spätlese. Nicht mehr Zucker, aber die Säure ist präsenter und trotzdem reifer. Wir haben hier 80 bis 90 Gramm Restzucker bei 8 bis 9 Gramm Säure. Was diesen Wein so phänomenal und außergewöhnlich macht ist diese irre Mineralik. Reduktive Spannkraft schon in der Nase, wenig Frucht und viel Gestein. Kristallin und brillant. Dieser karge Boden, der sich eins zu eins im Wein wiederfindet. Die normale Spätlese war gut, aber das Kabinett war aufregender. Doch die Goldkapsel ist nochmal eine Stufe höher, das ist grandios in der Länge und in der Spannung, die sie behält. Sie hat die hohe Reife, die feine Fruchtsüße und einen solch unglaublichen mineralischen Zug. Atemberaubend. Salz, Schiefergestein, wow, Zug ohne Ende. Ein unglaublich schicker Wein mit einem immensen Gripp. Diese Spätlese kann man auch als Nicht-süß-Trinker einfach so trinken, weil sie so kühl ist und so viel Gripp hat. Ich bin hin und weg. 98+/100