Bernhard Huber Spätburgunder Sommerhalde 2018

Lobenberg: Wir liegen hier in der Pflanzdichte bei 10.000 bis 14.000 Stöcken pro Hektar. Daraus resultiert ein maximaler Ertrag von unter 500 Gramm Trauben pro Rebe. Das Ziel ist fast erreicht, aber Julian Huber pflanzt zum Teil weiter und nähert sich den 20.000 Stöcken pro Hektar an, um dauerhaft einen möglichst niedrigen Ertrag von gerade einmal 250 Gramm pro Stock zu erreichen. Das gibt es so extrem nur in den verrücktesten Anlagen im Burgund, manchmal in Bordeaux und manchmal auch im Piemont wie bei Voerzio. Der Anteil von reifen braunen Rappen, die der Gärung zugegeben werden, liegt bei rund 50 Prozent. Schichtverfahren. Also immer abwechselnd eine Schicht Beeren und eine Schicht Rappen. Julian Huber vergärt natürlich spontan und ausgesprochen zurückhaltend und vorsichtig, wenig Überpumpen der Maische. Der Ausbau geschieht im Holz, nur ein kleiner Anteil ist dabei neues Holz. Extrem hoher Rappenanteil, sicher über 50 Prozent. Das ist schon in der Nase spürbar. Die Kombination dieser reichen, eher ins Schwarze tendierenden Frucht aus 2018, mit dem hohen Rappenanteil, ist schon faszinierend. Auch wenn die Weine von Huber dadurch einen leichten Touch Vulkanböden in der aromatischen Ausprägung bekommen. Julian Hubers Weine ähneln 2018 durchaus denen seines besten Freundes Friedrich Keller aus Oberbergen. Süßer Wacholder in der Nase, Holunder, Lakritze, Eukalyptus und Minze von den Rappen. Wahnsinnige Frische. Satte Schwarzkirsche mit süßer Maulbeere und erdiger Würze. Faszinierend dunkle Nase, kühl. Im Mund Faszination pur. Was für ein schwarzer Auftritt. Schwarzkirsche mit einer wunderbaren Frische, wie aus roter Johannisbeere. Ein kleiner Hauch Cassis, aber nichts Süßes, sondern einfach nur mit gutem Fleisch und Fülle sehr kühl bleibend. Wie ein Cool-Climate-Wein aus Hochlagen. Unendlich lang. Chilischärfe im Nachhall, Lakritze, Sanddorn und deutliche Veilchennote. Aber alles bleibt immer schön schwarz. Schwarz und schick, schwarz und fein. Hohe Eleganz. Die Tannine sind total poliert und seidig. Nichts tut weh, alles ist einfach nur unendlich fein und durch die hohen Rappenanteile mit einer wunderbaren Würze unterlegt. Ein grandioser Pinot Noir. Wenn ich ihn im Burgund verorten müsste: eindeutig ein Volnay. Ich wäre nicht so verwundert, wenn d´Angerville auf dem Etikett stünde. Und zwar der relativ kraftvolle Champans – da ist die größte Ähnlichkeit. Ich bin sehr begeistert von diesem grandiosen Wein, lasse jedoch noch Luft für die beiden ganz großen Lagen. Aber eigentlich gehört das in die allererste Reihe deutscher Pinots. 97-100/100