Chablis Terroirs de Beru 2021

Beru: Chablis Terroirs de Beru 2021

BIO

Zum Winzer

94+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2033
Verpackt in: 12er
9
fruchtbetont
mineralisch
unkonventionell
3
Lobenberg: 94+/100
6
Frankreich, Burgund, Chablis
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chablis Terroirs de Beru 2021

94+
/100

Lobenberg: Demeter-zertifizierter Anbau auf einem über 400 Jahre alten Weinbau-Terroir, das sich im Monopol-Besitz des Château befindet. Der Terroirs de Beru setzt sich aus verschiedenen Parzellen rund um das Château zusammen, alles auf steinigen Kimmeridge Böden und recht hoch gelegen. Die Terroirs von Béru sind etwas kühler als der rechte Hang der Stadt Chablis, die Ernte findet auf Beru meist circa zwei Wochen später statt. Ganz eigenständig und abgeschirmt wird hier auf Natur pur gesetzt. Keinerlei Chemie in den Weinbergen, alles wuchert und grünt. Dazu ein Ausbau mit minimalstem Schwefeleinsatz und überwiegend im gebrauchten Holz, auch größere Fässer kommen zum Einsatz. Die Nase strömt direkt mit wunderbarer Präzision aus dem Glas, kandierte Limetten, Limettenschale, frischer Granny Smith, helle Blüten, tolle Frucht, sehr offen und ansprechend trotz des insgesamt eher rassig-steinigen Charakters. Feiner, heller, milder Zitrus-infusionierter Fruchtkern, aber auch ein bisschen Quitte und Aprikose. Darunter die Chablis-typische Mineralik, Austernwasser, feine Meeresbrise, Rauch, sogar ein bisschen Feuersteinunterlegung. Im Mund setzt sich diese wunderbar dichte Frucht zunächst fort, man spürt die Hohe Reife der Trauben, schöne Konzentration und dennoch so viel saftige Frische, traumhaft. Quitte, Limette, viel Salz und Kreidestaub, alles greift ineinander, alles passt, wunderbar verwoben. Hintenraus kommt dann der Turbolader aus der Säure, rassig, pikant-salzig, mit feinem kreidigem Gripp, sogar ein bisschen Orangenblüte und Mandarine im Nachhall. Saftig, druckvoll und mit genialer Limetten-frischer Fruchtkonzentration, die der kristallinen, rassigen Mineralität und dem feinen Säurezug perfekt entgegensteht. Neben den fruchtstarken Chablis von Billaud-Simon und Fèvre, und den cremig-feinen Piuze, kommt Beru mit einer ganz eigenen Aromatik daher. Das hängt sicher mit den einzigartigen Monopole Weinbergen des Château zusammen, aber auch mit dem sehr speziellen Winemaking, bei dem nur äußerst wenig Schwefel eingesetzt wird. Die Cuvée aus den Top-Lagen rund um das Château ist der perfekte Ausdruck der etwas anderen Chablis-Welt von Beru, die dennoch so viel Herkunftscharakter der Region mitbringt. Das ist wirklich genialer Stoff, der jeden Chablis-Fan begeistern wird. 94+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

Mein Winzer

Château de Beru

Seit über 400 Jahren ist das Château de Beru im Besitz einer Familie. Nicht nur deswegen ist es ein ganz besonderer Ort. Das Château liegt knapp zehn Kilometer östlich der Stadt Chablis, auf halber Strecke in Richtung Tonnere. Die Lagen gehören also nicht zu den klassifizierten Premiers Crus und...

Chablis Terroirs de Beru 2021