Lobenberg: Bei Luigi Pira wird immer komplett entrappt. Keine Kaltmazeration, normale Vergärung für zweieinhalb Wochen, danach vier bis sechs Wochen natürlich abgesetzt im großen Stahltank, danach geht der Wein für drei Jahre in 2.500 l große gebrauchte Holzfässer, also wenig Holzkontakt, nie neues Holz. Dann noch ein langes Flaschenlager, mindestens 1 weiteres Jahr. Die klassische und traditionelle Barolo-Rezeptur, so extrem wohl nur noch bei Bartolo und bei Giacomo Mascarello ausgeführt. Die mittlere Lage des Ortes Serralunga ist Luigi Piras Aushängeschild. Die Böden sind stark eisengeprägt und bringen kraftvolle Weine hervor. Anders als alle anderen Erzeuger, füllt Gianpaolo Pira seine Weine erst ein gutes halbes Jahr später. Das heißt, die Füllung geschieht hier erst im Januar des dritten Folgejahres auf die Ernte. Mit dem Ergebnis, dass die Weine deutlich mehr als drei Jahre im Fass geblieben sind, und das gibt einen Extrakick in Balance. Auch hier hat 2013 diese schöne kühle Jahrgangscharakteristik. Die Nase ist kühl und etwas streng, typisch Serralunga, und von den eisenhaltigen Böden geprägt, maskulin und trotzdem weich und warm. Dichte Zwetschge und Kirsche, sehr duftig und intensiv. Konzentriert ohne Fett. Cranberry, Kümmel und Anis, Schlehe, sehr dicht, aber auf keinen Fall fett. Viel innere Spannung zeigend. Garrigues, Estragon, Wacholder, Lorbeer, Minze und Eukalyptus. Der Mundeintritt ist etwas versammelter, etwas präsenter im Tannin als der charmante Überflieger 2012. Wir sind hier wieder deutlich klassischer. Das Tannin ist zwar total geschliffen und feinkörnig, aber der Eintritt im Mund erfolgt mit viel Säure und großer Spannung. Rote und schwarze Frucht, Eisen, Blut, nicht dick, sondern trotz aller Kraft ein feiner Wein, ein eleganter Wein. Nur eben kein zartes Weinchen, sondern ein hochintensiver Barolo von großer Klasse. Ein Power-Barolo eben. Was erwartet man wohl auch von einer Lage direkt neben Viettis Lazzarito und Gajas Sperss? Sehr lang, für Minuten verweilend, immer wieder hochrollend, lange salzige Spur auf der Zunge hinterlassend. Deutlich Terroir-Einfluss, Mineralität. Hohe Intensität in der Aromatik. Ein fast großer Wein, der dem traumschönen 2012 in nichts nachsteht und Liebhaber von Klassikern sogar noch besser gefallen wird. Ich finde den 2012er für die nächsten 10 Jahre im Grunde interessanter, charmanter und viel süffiger. Der 2013er ist aber wahrscheinlich der etwas größere Wein. Toller Erfolg. 94+/100