Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2023

Michel Tardieu - Nordrhone: Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2023

Zum Winzer

96–97
100
2
Marsanne 65%, Roussanne 35%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 12er
9
voll & rund
mineralisch
niedrige Säure
3
Lobenberg: 96–97/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2023

96–97
/100

Lobenberg: Der Saint-Péray kann in großen Jahren eine Erhabenheit wie ein weißer Hermitage aufweisen und liegt häufig stilistisch zwischen dem aufregenderen weißen Crozes-Hermitage Blanc und dem harmonischeren, floraleren weißen Saint-Joseph. 2023 ist der Wein weniger von Marsanne dominiert, die Roussanne kommt mehr durch. Wir haben also etwas mehr Exotik, etwas mehr Rosmarin-Süße. Eine süße Blumigkeit, hochintensiv! Wiesenblumen, das Ganze mit Maracuja unterlegt und etwas Ananas. Mehr zu Saint-Joseph neigend als zu Crozes-Hermitage. Im Mund tritt er dann aber deutlich druckvoller auf mit ziemlich viel Stein und einer leichten Chilischärfe darunter. Süße Maracuja mit großer Länge und sogar einer leichten Tanninschärfe. Viel Power, viel konzentrierte Steinobst und süße Quitte, dazu eine feine Chilischärfe mit süßer gelber Aprikose und Grapefruit. Er hat eine schöne Länge und zeigt gleichzeitig eine wunderbare Harmonie. Ein großer Weißwein! 96-97/100 *** Tardieus Saint-Péray kommt vom Rand des Cornas-Bergs aus zwei verschiedenen Lagen, überwiegend mit Kalksteinböden. 65 Prozent Marsanne und 35 Prozent Roussanne. Die Marsanne-Reben sind über 100 Jahre alt, die Roussanne-Reben über 40 Jahre. Nach der langsamen Ganztraubenpressung wird der Most spontan im neuen Barrique vergoren. Die Malo und der zwölfmonatige Ausbau geschehen ebenfalls in Barriques, teils neues Holz, teils Zweitbelegungen. Kein Schwefel in den ersten 6 Monaten. Keine Schönung und Filtration vor der Füllung in die Burgunderflaschen. Seit dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Saint Peray Blanc Vieilles Vignes 2023