Lobenberg: Furmint, der »Riesling des Ostens«, die große Rebsorte Ungarns gewinnt zunehmend auch an Beliebtheit im unweit gelegenen Burgenland. Hannes Schuster hat den Furmint hier vor einigen Jahren quasi als kleines Experiment gepflanzt. Dabei hat er verschiedene Parzellen jeweils auf Kalk, Schiefer und Lehm angelegt, um zu beobachten, auf welchen Böden sich diese Rebsorte am besten entwickelt. Sehr feine, steinig-kräutrige Nase zu Beginn. Gesteinsmehl, Muschelschale, etwas Fenchelgrün, dann sehr weißfruchtig, wie das weiße einer milden Zitrone. Weißer Tee, grüne Birne, Quitte und helle Wiesenblüten. Am Gaumen mit intensiver Salzigkeit, großartiger Frische aus der hohen Mineralität und leicht herben Bitterstoffen. Dicht gewoben, zupackend, griffig, dabei so schlank und geradlinig. Feines Säurespiel, ganz zart. Amafizitrone, Quitte, Marille, dann auch immer mehr Würze aufbauend. Curryblatt, Kubebenpfeffer, Kamille, leichter Anistouch. Erfrischend schlank und süffig, dabei aber nicht unbedingt Everybody’s Darling, da er durchaus auch fordernd ist in dieser komplexen Textur. Ich finde großartig, wie Hannes Schuster den Furmint interpretiert. 93/100