Carravilla 2022

Dominio de Es: Carravilla 2022

Holzkiste

Zum Winzer

98–99+
100
2
Tinto Fino 90%, Albillo 10%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2057
Verpackt in: 3er OHK
9
saftig
seidig & aromatisch
tanninreich
3
Lobenberg: 98–99+/100
Suckling zu 2021: 97/100
Parker zu 2021: 96/100
Penin: 94/100
6
Spanien, Ribera del Duero
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Carravilla 2022

98–99+
/100

Lobenberg: Dominio de ES ist ein winziges biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Er war Mitgründer der Dominio Atauta, die er verließ, als man es dort mit der Biodynamie und den Ertragsbeschränkungen nicht mehr so genau nehmen wollte. Die vielen kleinen Parzellen seines eigenen Weinguts Dominio de ES entdeckte er in den 8 Jahren bei Atauta, auch seinen Partner samt Weinbergen seines etwas größeren Gemeinschaftsprojekts, Bodegas Antidoto, entdeckte er in diesen Jahren. Bertrand gehört zum Freundeskreis von Rafael Palacios und Oscar Vallegre, ist also in grandiosen Netzwerken aufgestellt. Die Parzellen der Dominio de ES liegen sämtlich in der Gemeinde Atauta, in der Provinz Soria, an Ribera del Dueros Ostgrenze zur Rioja. Die Weinberge liegen auf 950 bis 1000 Höhenmetern. Über 90% alte bis uralte, wurzelechte Tempranillo-Reben in Buschform (oft über 130 Jahre alt) und dazu etwas weiße Albillo und etwas rotsaftige Alicante Bouschet. Kalkstein, Kreide, Sand, Mergel und Lehm sind das Terroir. Die Expositionen sind überwiegend kühlere Ostexpositionen, manche Parzellen aber auch gen Süden geneigt. Überwiegend Steilhänge oder Terrassen. Die per Hand in kleinsten Körben gelesenen Trauben der uralten Reben erbringen pro Stock im Durchschnitt 1,5 bis 2 kg. Die Weine des überragenden, etwas wilden Basisweins Vinas Viejas werden nur zu 70% entrappt, die 3 Einzellagen werden zu 100% entrappt. Der Ausbau erfolgt je nach Wein in gebrauchten oder neuen burgundischen, 228 Liter Barriques aus französischer Eiche, i.d.R. nur von einem der besten Tonnelier Francois Freres. Bertrand kauft deshalb auch gebrauchte Barriques von den allerbesten Burgundern wie DRC. Die Einzellage Carravilla misst nur 0,27 Hektar und besteht zu 95% Tempranillo aus 130 Jahre, wurzelechten Reben und zu 5% weißer Abilo. Eine Steillagen-Südexposition auf 935 Höhenmetern. Reiner Kalkstein. Am 24. September geerntet. Nur 1000 Kilo. Biodyn. 100% entrappt, 28 Tage Mazeration mit bis zu 30 Grad. Täglich 10 Minuten Remontage. Ausbau in nur 3 neuen, französischen Barriques. Finesse, Eleganz und Frische, wie deckt sich das mit früheren Jahren aus Ribera? Gar nicht! Kalkstein und Kreide schon in der Nase. Dazu sehr blumig und delikat, Vergissmeinnicht und Veilchen. Blut und Eisen. Holunder und Blaubeerschale, wilde Kräuter, Thymian, Estragon. Im Mund explosiv, Kreide, brachial viel Bleistift, wieder getrocknete Blaubeerschale, trockene Cranberry, dennoch irgendwie saftig. Der extrem lange, steinige Nachhall über seidigsten Tanninen raubt einem ob seiner nicht enden wollenden Intensität den Atem. Dabei leicht im Alkohol und filigran im Körper, nur eben eine never ending story. Braucht Zeit und Erfahrung. 98-99+/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

97
/100

Suckling zu 2021 über: Carravilla

-- Suckling zu 2021: Nuanced nose with some cumin, black chocolate, cedar, licorice-like spices to the blue and black fruits. Minerals, violets and a hint of coca-cola, too. Spicier and almost as structured as La Mata, but the difference is that the bones come after the more fluid center-palate. The tannins are dusty and so focused and driven. Long and close-knit finish. This needs more time. Better from 2026. 97/100

96
/100

Parker zu 2021 über: Carravilla

-- Parker zu 2021: The 2021 Carravilla comes from a south-facing plot on pure limestone soils in the village of Atauta. Composed of 96% Tempranillo with 4% Albillo from 0.27 hectares at 935 meters in altitude, it fermented destemmed in oak vat with indigenous yeasts and matured in two used Burgundian barrels for a short-ish time, some nine months. It has 14.11% alcohol and a pH of 3.8. The much shorter élevage has resulted in a more relaxed wine that has energy, light and finer tannins and is fine-boned, balanced, fresh and elegant but not lacking clout or power. There is finesse combined with energy here. He felt the wines were good from very early on (April!), so he went for a much shorter élevage. More maceration requires less élevage? Only 537 bottles were filled in August 2022. 96/100

94
/100

Penin über: Carravilla

-- Penin: Kirschrot. In der Nase komplex, ausdrucksvoll, würzig und mineralisch. Wildkräuter. Im Mund voll, lang und nachhaltig. Trockene, aber reife Tannine. 94/100

Mein Winzer

Dominio de Es

Dominio de ES ist ein winziges, biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Sein elterlicher Betrieb Domaine Pallus in Chinon war ihm wegen der traditionellen Methoden der Eltern zu verstaubt, so zog er über diverse Praktika bei den innovativsten...

Carravilla 2022