Viñas Viejas de Soria 2022

Dominio de Es: Viñas Viejas de Soria 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97
100
2
Tinto Fino 97%, Albillo 3%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 3er OHK
9
pikant & würzig
seidig & aromatisch
tanninreich
3
Lobenberg: 97/100
Suckling zu 2021: 95/100
Parker zu 2021: 94/100
Penin: 93/100
6
Spanien, Ribera del Duero
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Viñas Viejas de Soria 2022

97
/100

Lobenberg: Dominio de ES ist ein winziges biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Er war Mitgründer der Dominio Atauta, die er verließ, als man es dort mit der Biodynamie und den Ertragsbeschränkungen nicht mehr so genau nehmen wollte. Die vielen kleinen Parzellen seines eigenen Weinguts Dominio de ES entdeckte er in den 8 Jahren bei Atauta, auch seinen Partner samt Weinbergen seines etwas größeren Gemeinschaftsprojekts, Bodegas Antidoto, entdeckte er in diesen Jahren. Bertrand gehört zum Freundeskreis der Familie Palacios aus dem Priorat und Bierzo, ist also in grandiosen Netzwerken aufgestellt. Die Parzellen der Dominio de ES liegen sämtlich in der Gemeinde Atauta, in der Provinz Soria, an Ribera del Dueros Ostgrenze zur Rioja. Die Weinberge liegen auf 950 bis 1000 Höhenmetern. Über 90% alte bis uralte, wurzelechte Tempranillo-Reben in Buschform (oft über 130 Jahre alt) und dazu etwas weiße Albillo und etwas rotsaftige Alicante Bouschet. Kalkstein, Kreide, Sand, Mergel und Lehm sind das Terroir. Die Expositionen sind überwiegend kühlere Ostexpositionen, manche Parzellen aber auch gen Süden geneigt. Überwiegend Steilhänge oder Terrassen. Die per Hand in kleinsten Körben gelesenen Trauben der uralten Reben erbringen pro Stock im Durchschnitt 1,5 bis 2 kg. Die Weine des überragenden, etwas wilden Basisweins Vinas Viejas werden nur zu 70% entrappt, die 3 Einzellagen werden zu 100% entrappt. Der Ausbau erfolgt je nach Wein in gebrauchten oder neuen burgundischen, 228 Liter Barriques aus französischer Eiche, i.d.R. nur von einem der besten Tonnelier Francois Freres. Bertrand kauft deshalb auch gebrauchte Barriques von den allerbesten Burgundern wie DRC. Der 'Vinas Viejas de Soria' stammt aus 25 Micro-Parzellen der Provinz Sorio, überwiegend direkt um Atauta herum. Nord, Süd- und Ostexposition in Steillagen. Kalksteinhaltiger Sand und Lehm, Megel und Silikat. Insgesamt 2,69 Hektar. Nach der Malo Ausbau 19 Monate in 228 Litern französischen Barriques, 40% neues Holz und 60% zweit- und Drittbelegung. Cool-climate frisch, nie wäre ich auf Ribera gekommen, Bierzo oder Valdeorras, etwas Priorat schoss mir in den Sinn. So zitrus- und grapefruitlastige Beerenfrucht, Steine und kalksteinige, salzige Mineralität, wild und ungestüm, Holunder, pinke Grapefruit, Sanddorn, Blut, Hagebutte, Wildrose, Nüsse, Cranberry und wilde Schlehe in der Nase. Stein und Mineralität mit Graphit im Sandelholz unterlegtem Mund. Krautwürze, lang, fast überwältigend. Ein vibrierender, spannungsgeladener Wein mit überaus würziger, brachial mineralischer Frucht, nie fett, eher subtil trotz der unglaublichen Intensität, lang, dabei nie dick und fett, sondern fein im spürbaren, seidig steinigen Tannin. Irres Zeug, eine neue Dimension für Ribera. DAS Schnäppchen des Weinguts, aber nichts für Anfänger. 97/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95
/100

Suckling zu 2021 über: Viñas Viejas de Soria

-- Suckling zu 2021: Iodine, mussel and seashells on top of the fresh blackberries, blueberries and grilled herbs. The juicy, medium- to full-bodied palate unleashes a wealth of fine, dusty tannins before a long, blue-fruited finish. Long, really tight and mineral finish. Drink from 2025. 95/100

94
/100

Parker zu 2021 über: Viñas Viejas de Soria

-- Parker zu 2021: The 2021 Viñas Viejas de Soria comes from 35 plots in the village of Atauta that are planted with ungrafted Tempranillo and Albillo, and it fermented with 13% full clusters in open-top oak vats with 43 days of maceration. It matured in French oak barrels, 27% of them new, for 12 months. It's 14.51% alcohol. Not all wines show better in one given vintage, and in this case, I prefer the 2020 to this 2021, which still shows very young and a bit creamy and fruit-driven. It feels quite primary and reveals abundant, slightly dusty tannins. 6,900 bottles produced. It was bottled in November 2022. 94/100

93
/100

Penin über: Viñas Viejas de Soria

-- Penin: Leuchtendes Kirschrot. In der Nase rote Früchte. Offen und frisch. Im Mund reife Früchte. Süffig, feinkörnige Tannine, geschmackvoll und lang. 93/100

Mein Winzer

Dominio de Es

Dominio de ES ist ein winziges, biodynamisches Weingut des aus der Loire (Chinon) stammenden Franzosen Bertrand Sourdais. Sein elterlicher Betrieb Domaine Pallus in Chinon war ihm wegen der traditionellen Methoden der Eltern zu verstaubt, so zog er über diverse Praktika bei den innovativsten...

Viñas Viejas de Soria 2022