La Escribana 2022

Bodegas Luis Perez: La Escribana 2022

Zum Winzer

94+
100
2
Palomino Fino 100%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 94+/100
Penin: 94–99/100
6
Spanien, Malaga und Jerez
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
La Escribana 2022

94+
/100

Lobenberg: Im Grunde ist das ein trockener Weißwein aus Palomino, gewachsen auf den calciumreichen Albariza-Kalkböden, die quasi pures Gestein mit etwas sandigem Lehm sind. Trocken, heiß und intensiv. Die Mineralität dieser unter der starken Sonnenstrahlung hochkonzentrierten Weine ist fast berstend. Um etwas mehr Würze und Terroir von der Bodega mit in den Wein zu geben wird er neben Edelstahl auch zu einem gewissen Anteil in den typischen Sherry-Botas unter Florhefe ausgebaut. Aber keinerlei Aufspritung, es geht nur um die Aromatik. Der Wein eröffnet frisch und saftig mit hellgelber Frucht zwischen reifen Limetten und der leicht bitteren weißen Haut einer Grapefruit und getoastetem Weizen. Auch heller provenzalischer Nougat, der nur wenig keine Süße ausstrahlt. Die Gesteinsnoten sind dominanter. Kalkstaub und Geröllhalde ziehen durch die Nase, auch frische Mandeln. Im Mund wird man von einem fast noch höheren Spannungsbogen überrascht. Der Wein legt die Zunge mit Kalkstein aus, Austernschale, Feuerstein, ein herbsaftiger, knackig-trockener Durchzug, der keine Gefangenen macht. Sehr straight wie ein Chablis, aber mit mehr Würze und Wärme im Temperament. Man hat schon das Feuer Andalusiens am Gaumen hier, aber es wird von der maritimen Mineralität sehr gut eingefangen. Der Escribana bleibt glockenklar und steht fast ewig im Mund. Ein perfekter Einstieg in die Welt der Sherrys, ohne dass man hier von hohem Alkohol und zu starker Würze überwältigt würde. Er bleibt fein und unterschwellig in seinen Würznoten, zeigt aber klar den Charakter der Region. Neben Speck, Schinken und gesalzenen Mandeln kann kaum ein besserer Begleiter auf dem Tisch stehen als so ein Wein. Das ist spanische Tapaskultur in flüssiger Form. 94+/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

94–99
/100

Penin über: La Escribana

-- Penin: Klar definierte Aromen mit viel Persönlichkeit. In der Nase elegant und ausdrucksvoll. Helle Früchte, reifes Obst und Sellerie. Im Mund voll, komplex und mineralisch. 94-99/100

Weingut über: La Escribana

-- Weingut: 100% Palomino Fino. Old vines with pruning of Vara and Pulgar, on soils of albarizas of the Tosca de Barajuelas type. Southwest facing vineyard in the mythi- cal Cerro del Obispo. The harvest of this estate took place during the month of August. Harvested by hand at optimum maturity, in small boxes of no more than 14 kilos to avoid damaging the clusters. Firstly, a first green harvest was carried out to reduce the production in order to obtain a wine with low alcohol content and high acidity, which is used to balance the final wine. It is fermented in stainless steel tanks at low temperature. The wine is then aged under velo de flor for 12 months on its lees in sherry casks over 80 years old, previously used for Fino.

Mein Winzer

Bodegas Luis Perez

Bodegas Luis Perez aus der Region Malaga und Jerez zeichnen sich durch ihre Andersartigkeit und Individualität aus. Sie sind reine Lagenweine, die das Terroir und den Ursprung betonen.

La Escribana 2022