Le Goût du Lieu - Crozes Hermitage lieu dit Gervans sur Les Méjeans 2018

Michel Tardieu - Nordrhone: Le Goût du Lieu - Crozes Hermitage lieu dit Gervans sur Les Méjeans 2018

Zum Winzer

99–100
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 6er OHK
9
pikant & würzig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 99–100/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Le Goût du Lieu - Crozes Hermitage lieu dit Gervans sur Les Méjeans 2018

99–100
/100

Lobenberg: Erstmalig mit diesem Jahrgang 2018 haben Vater und Sohn Tardieu zusammen mit ihrem Vertragswinzer in Crozes Hermitage und Saint Joseph beschlossen, den kleinsten und kühlsten Teil des Weinbergs mit den ältesten Reben und dem härtesten Terroir separat zu lesen und zu vinifizieren. 3 Weine haben sie als »selection parcellaire« auf diese Art gemacht und sie nennen das Projekt 'Le Gout du Lieu' - Der Geschmack des Terroirs! Von jeder »selection parcellaire« gibt es nur 600 Flaschen für den weltweiten Markt. In der Lage Crozes Hermitage haben sie die ältesten, weit über 80 Jahre alten Serine-Reben (auch Petit Syrah genannte alte Syrah-Form mit kleineren Beeren) ausgewählt, gewachsen in Hochlage. Zur Hälfte als Ganztraube in die Spontanvergärung im kleinen Holz gegeben. Über 24 Monate auf der Feinhefe ausgebaut, zu 50% neues Holz. Danach weitere 6 Monate in der Sandstein-Amphore belassen, total also 30 Monate. Etwas Speck in der Nase, aber auch viel blutiges Fleisch, reich und dicht, dazu dann Holunder, etwas Cassis, intensiv und druckvoll. Langsam kommt ein bisschen Brombeere und dunkle Himbeere dazu, viel Würze und Stein. Der Mund ist ein Ereignis der anderen Art. Alle Jahre zuvor waren Nordrhône Weine vor allem auch immer sehr frisch. 2018 ist dem Jahrgang geschuldet sehr anders. Der Wein ist vor allen Dingen intensiv, er ist sehr reich und dicht, nicht marmeladig, aber schiebend. Ganz satte Waldhimbeere, Brombeere, so viel Wucht, so viel Kraft und trotzdem so viel süße Fruchtigkeit, Blaubeere, Waldbeeren in allen Variationen dazu, reife Pflaume, alles in immenser Intensität. Das ist kein leichter Finessenwein, sondern eine richtige Wuchtbrumme. Der haftet Minuten in dieser verblüffenden Süße, dieser Reichhaltigkeit, Lakritze kommt wieder, Brombeere und Cassis, alles ist eingenommen, drückt und schiebt. Dennoch eine Warnung, das ist kein Crozes Hermitage für Nordrhône Einsteiger, das ist nichts, was man Laien vorsetzen sollte, dafür ist er in der Intensität einfach viel zu hoch. Wie die großen Weine aus Bordeaux wird 2018 an der Rhône ein Langläufer in extrem hoher Reife. Das sind die Weine des Südens, die Frische kommt aus der irren Konzentration und dem Terroirabdruck. Ich habe schon große, sensationelle Crozes Hermitage hier getrunken, aber noch nie in dieser Ausprägung wie diese »selection parcellaire« 2018. Die zusätzliche Verblüffung bei diesem Wein resultiert aus dem völlig erstaunlich niedrigen Alkoholgrad und der hochintensiven Floralität, das macht den Wein zu einem hochfeinen Unikat, das ist dann ein Unikat nicht nur in Dichte und der Reichhaltigkeit. Und ich habe selten zuvor einen Crozes Hermitage dieser Klasse im Glas gehabt, da gibt es weniger als eine Handvoll Erzeuger in dieser Liga, nur Chapoutier und Tardieu im Grunde. 99-100/100

Jahrgangsbericht

Das Rhônetal war 2018, ähnlich wie Bordeaux und ein Großteil von Europa, durch ein extrem nasses Frühjahr von vielen Krankheiten heimgesucht. Es gab echten und falschen Mehltau, einfach unglaublich hohen Pilzdruck. Tardieu nennt es ein gnadenloses Jahr mit dramatisch niedrigen Erträgen. Wie auch in Deutschland galt es hier im Jahr 2018 sehr zuverlässig auszulesen und Mehltau bzw. trockengestresste Trauben penibel zu entfernen. Diejenigen wurden dann mit Weinen von außerordentlich hoher Güte belohnt, allerdings in winzigen Mengen. Nicht selten sind die Erträge nur ein Drittel der normalen Mengen und manche Weine fielen gar ganz aus. Die Nordrhône war 2018, wie das Burgund, im Gegensatz zum Süden schon eher gesegnet. Es gab deutlich weniger Krankheitsdruck und viel weniger Ernteausfälle. Die Weine zeichnen sich durch eine hohe Konzentration, üppige Frucht und wahnsinnige Puristik aus. Sie sind wuchtig und kraftvoll, dunkelfruchtig mit hoher Frische und Feinheit. Es ist das dritte große Jahr in Folge für die Nordrhône und womöglich sogar das Beste der drei, da es feiner ist als die üppigen 2017er und kraftvoller als die eleganten 2016er.

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Le Goût du Lieu - Crozes Hermitage lieu dit Gervans sur Les Méjeans 2018