La Hoya Tempranillo 2022

Bodegas Artadi - Laguardia: La Hoya Tempranillo 2022

BIO

Zum Winzer

99–100
100
2
Tempranillo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2054
Verpackt in: 6er OHK
9
tanninreich
pikant & würzig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 99–100/100
Parker: 93–94/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
La Hoya Tempranillo 2022

99–100
/100

Lobenberg: La Hoya ist eine der Lagen, die von den Journalisten und Kritikern häufig übersehen wird. La Hoya ist ein Weinberg mit 3,3 Hektar Fläche in den Gemeinden Elvillar und Álava. Die Reben wurden 1965 gepflanzt und stehen in Ostexposition, also ähnlich wie der Valdegines. Ostexposition und Cool Climate sind der Schlüssel für eine spannende Tempranillo. Seit Jahren ist das hier nun großes Kino und immer einer der besten, weil feinsten und finessereichsten Weine. Die Nase wird dominiert von feiner süßer roter Kirsche mit einer famosen Säure darunter. Mehr in Richtung Schlehe tendierend. Wow, was für ein Duft! Bitte ein großes Glas nehmen! So rotduftig, ein frisches Jahr aus Chambolle-Musigny, in Richtung Bonnes-Mares laufend. Hohe Intensität, aber mindestens so hoch in der Feinheit. Der Wein schwebt in die Nase! Dann kommen schwarze Kirsche und Süßholz – extrem schick bleibend, extrem burgundisch. Man ahnt die Tanninmassen, aber alles ist reinste Seide, alles tänzelt – eine Primaballerina! Die Umstellung im Ausbau bringt nun erst so richtig die ungetrübte Finesse nach vorne. Nichts wird überschminkt. So eine zarte Feinheit und trotzdem mit hoher Intensität. Der Wein hat sattes Tannin, es ist spürbar am Zahnfleisch, aber es bleibt total seidig. Viel Druck, viel Salz, sehr viel Graphit und auch weißer Pfeffer neben schwarzer Kirsche, Schlehe und Sauerkirsche, dazu etwas Nutella. Ein extrem schicker Wein! Trotz all seiner Finesse steht er für zwei Minuten. Es ist das Gegenteil eines Blockbusters, es ist unendlich fein, es ist irgendwo ein Spagat zwischen Chambolle-Musigny und einem Top-Sangiovese von einem der Finessemeister. Isole e Olenas Ceparello trifft hier auf Chambolle-Musigny. Das macht große Freude! 99-100/100 *** Erstmals mit dem Jahr 2022 hat der seit 15 Jahren heiß herbeigesehnte Wechsel in Vergärung und Ausbau bei Artadi stattgefunden. Ab 2022 wird ein Großteil der Weine in Demi-Muids (600 Liter) und ein kleinerer Teil in Tonneaux (500 Liter) ausgebaut. Nur eine sehr geringe Anzahl Barriques verbleibt. Der Neuholz-Anteil ist inzwischen auf 20 Prozent gesunken. Nach der Vergärung im großen Holztank findet die Malo in den kleinen Holzfässern statt. Nach acht Monaten gehen die Weine in 3000-Liter Holzfuder. Danach folgt der Umzug nach sechs bis acht Monaten in den Stahltank. Dieser radikale Wechsel in Ausbau und Vergärung führt bei Artadi dazu, dass der Holzeinfluss dramatisch reduziert wird. Die Frucht und das Terroir stehen jetzt deutlich im Vordergrund. Schade eigentlich, dass es 15 Jahre gedauert hat, bis der Besitzer Juan Carlos und sein französischer Winemaker Jean-Francois einsichtig wurden. Dazu brauchte es erst die zahlreichen Reisen des Sohns Carlos durch die Weinwelt. Artadi beschreitet nun den Weg hin zur Finesse, der nun in Bordeaux, aber auch in der Rioja wie etwa bei Cuentavinas oder Oxer gegangen wird. Fette Frucht, Holz und brutale Tannine sind out. Jetzt zählen nur noch Feinheit und Finesse.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93–94
/100

Parker über: La Hoya Tempranillo

-- Parker: The 2022 La Hoya finished aging in barrel and was settling in an oak foudre when I tasted it. The wine was super expressive, aromatic and open, clean, harmonious and quite approachable already. The wine feels quite ready, quite round, which is exactly what they want to achieve with the foudre, going back to what they were doing in the 1990s. 93-94/100

Mein Winzer

Bodegas Artadi – Laguardia

Juan Carlos de Lacalle brachte 1985 den vielleicht besten Weinberg der Rioja, die seit Generationen seiner Familie gehörende Amphitheaterlage "El Pison", in den Bio-Zusammenschluss "Cosecheros Alaveses" von 13 qualitätsbewussten Winzern in Laguardia ein. Nach der Auflösung der Cooperative halten...

La Hoya Tempranillo 2022