Spätburgunder Engertstein 2021

Weingut von der Mark: Spätburgunder Engertstein 2021

Zum Winzer

94+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 94+/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Engertstein 2021

94+
/100

Lobenberg: Aus diesem sehr heißen Jahr kommt der Engertsstein in der Struktur relativ zart daher. Diese Easy-Going-Leckerheit von vollreifen Jahren, die man dann relativ einfach in einen gutschmeckenden Wein transferieren kann, ist Jürgen von der Mark dann oft zu langweilig. Er arbeitet gerne gegen den Jahrgang, versucht seine Önologie konträr zum Jahrgang zu stellen, um ein größeres Spannungsfeld im Wein zu erreichen. Schwarzkirsche, schwarze Kirschhäute, sehr tiefgründige, fast schwarze Beerenfrucht, eine überwältigende, fast wollüstige aromatische Dunkelheit, Holunderbeeren. Im Mund kommt dann aber die große Überraschung, weil es eben nicht mit üppigster Stoffigkeit daherkommt, sondern viel feiner und zarter als man annehmen würde. Dennoch ist es natürlich ein aromatischer Dampfhammer, schiebt schon gewaltig aus der dunklen Kirsche, kreidige Tannine, die recht mürbe angeschmolzen daherkommen und den Mund komplett belegen. Aus dem Tannin und den Säuren kommt eine faszinierende Frische. Ein feiner, aber köstlich-intensiver Wein – Jürgen von der Mark beherrscht diesen Stil ganz großartig. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Weingut von der Mark

Mitte der Neunziger Jahre zog der studierte Geisenheimer Önologe Jürgen von der Mark von Landau nach Efringen-Kirchen im Markgräflerland, nahe der Schweizer Grenze. 1996 erlangte er dann als erster Deutscher in der Geschichte den renommiertesten Titel der Weinwelt: Master of Wine. Die nächsten Jahre...

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