Riesling Erbach Marcobrunn Großes Gewächs 2021

Weingut Prinz: Riesling Erbach Marcobrunn Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

98–99
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2051
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 98–99/100
Suckling: 98/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Erbach Marcobrunn Großes Gewächs 2021

98–99
/100

Lobenberg: Der Erbacher Marcobrunn ist eine der bekanntesten, prestigeträchtigsten Lagen im gesamten Rheingau. Gerade einmal knapp sieben Hektar groß, ist hier natürlich jede Fläche hart umkämpft. Der tiefgründige Boden besteht hier aus tertiärem Mergel mit einem hohen Kalkgehalt. Die vollreifen Trauben wurden schonend gepresst, anschließend im Stückfass vergoren und ausgebaut und bis kurz vor der Füllung auf der Vollhefe belassen. Wow, in der Nase ist der Marcobrunn wirklich ein tief mineralischer Gigant! So erhaben, fast unnahbar in seiner puren Steinigkeit, rauchig umrahmt. Eine dunkle, konzentrierte, unheimlich tiefe Steinigkeit von Basalt, Feuerstein und dunkler, nasser Erde. Blonder Tabak, Vetiver, Salbei, ganz dezent dann auch Abrieb von der Bergamotte und etwas Quitte. Am Gaumen dominiert dann auch diese enorm feste, steinig-mineralische Textur. Brachial spannungsgeladen mit festem Tanningrip, Fleur de Sel, gerösteter Mandel und schwarzem Pfeffer. Ein Riesling mit einer ins Umami gehenden Dimension. Jodig mit öliger Zitrusfrucht. Weist trotz dieser Dichte eine sehr hohe Frische auf, der Wein vibriert, aber nicht in so klarer Dramatik wie beispielsweise die Jungfer, sondern eher wie ein tiefer, unterschwelliger Bass. Das hat immensen Druck, der Wein will herausgelassen werden, aber das wird er erst so richtig nach einigen Jahren Flaschenreife aufdrehen. Eins ist aber jetzt schon sicher – der Marcobrunn ist ein spektakulärer, mystischer mit Grand Cru mit grandiosem Potenzial. 98-99/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

98
/100

Suckling über: Riesling Erbach Marcobrunn Großes Gewächs

-- Suckling: Pump up the volume! Intense flint and wet-earth aromas pour from the glass of this muscular, compact and highly structured dry riesling. Enough power to keep it rolling for decades! Then, with some aeration, tart apricot and mango fruit emerges, giving this dark lord surprising charm. Gigantic, earthy depth at the extremely long finish. Limited production. From organically grown grapes. Drinkable now, but best from 2024. 98/100

Mein Winzer

Weingut Prinz

Innerhalb weniger Jahre hat sich Prinz mit seinem hohen Qualitätsanspruch und dieser geradlinigen Rieslingstilistik mittlerweile in der absoluten Spitzenliga des Rheingaus etabliert. Ursprünglich war Weinbau nur ein Hobby für Fred Prinz. Wie in vielen Familien der Gegend, bewirtschaftete auch seine...

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