Gratallops Vi de Vila 2022

Alvaro Palacios: Gratallops Vi de Vila 2022

Zum Winzer

94–95+
100
2
Garnacha 80%, Carinena 19%, Garnacha Blanca 1%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2053
Verpackt in: 6er OHK
9
pikant & würzig
saftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 94–95+/100
Tim Atkin: 94/100
6
Spanien, Priorat
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Gratallops Vi de Vila 2022

94–95+
/100

Lobenberg: Der Wein ist 2022 wieder zurück En Primeur. 80 Prozent Grenache, 19 Prozent Cariñena und ein Prozent weiße Trauben. Unglaublich fein schon in der Nase. Dunkle Früchte mit hellen roten Früchten, mit heller Lakritze und ein bisschen weißer Schokolade. Von der Cariñena kommt ein bisschen rustikale, graphitlastige Garriguewürze. Im Mund hat der Wein ziemlich viel Grip, die Cariñena dominiert eindeutig die Grenache. Sehr viel Biss, sehr viel schwarze Würze, aber auch Salz, dazu intensive helle Lakritze. Ein ziemlicher Kracher mit sehr viel Garrigue, sehr viel Graphit. Gute Länge – spannender Wein! 94-95+/100 *** Der Wein stammt aus 13 verschiedenen kleinen Weinbergen auf rund 300 bis 400 Metern Höhe rund um Gratallops. Es ist also ein Village-Wein. Die Reben wachsen komplett auf grünem und rotbraunem Schiefer. Die Weinberge sind zwischen 23 und 79 Jahren alt. Der Wein hat 14 Volumenprozent Alkohol. Es wird organisch gearbeitet. Im Keller wird der Wein zu 50 Prozent entrappt. Anschließend wird die Maische in offenen 2000- und 3000-Liter Holzbottichen vergoren. Die Malo geschieht in Demi-muids mit 600 Litern Fassungsvermögen, anschließend wird der Wein abgezogen und in ovale 2200-Liter Holzfuder gelegt, sieben Monate später in Betonfässer. In heißen, trocknen Jahren wird der Wein schon nach einem Jahr abgefüllt.

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

94
/100

Tim Atkin über: Gratallops Vi de Vila

-- Tim Atkin: Increasingly more Garnacha focused every year (80% in 2022), this is a floral, bright style of wine that comes in at a restrained 14% ABV. Ripe, bright cherry and strawberry fruit, white pepper and sappy herbs, with amazingly powdery tannins and refreshing acidity. One of their best Vi de Vilas to date! 2024-2034 94/100

Mein Winzer

Alvaro Palacios

Mittelpunkt des in den unwegsamen katalonischen Bergen gelegenen Weinanbaugebietes Priorato ist der kleine Ort Gratallops. Von hier aus haben in den vergangenen Jahren außergewöhnliche Rotweine für Furore gesorgt.

Gratallops Vi de Vila 2022