Rheingau Riesling Kabinett 2022

Robert Weil: Rheingau Riesling Kabinett 2022

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
9,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2042
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
leicht süss
3
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 92/100
Galloni: 92/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rheingau Riesling Kabinett 2022

94+
/100

Lobenberg: Auf dem Weingut Robert Weil gibt es nur einen einzigen Kabinett. Also alles das, was sonst theoretisch auch Turmberg oder Gräfenberg Kabinett hätte werden können, fließt in diesen Wein ein, weil man sich entschlossen hat, die Top-Lagen namentlich nicht mit dem Kabinett, sondern erst mit der Spätlese zu zeigen. Das ist aber eine rein taktische Maßnahme und ändert nichts daran, dass dieses Kabinett einfach so ziemlich das Beste an Kabinett ist, was es im Rheingau gibt. Eben gerade weil dieses extrem hochwertige Material hier drin ist. Diese ganz klare, brillante, helle Frucht des Weil’schen Rieslings zeigt sich natürlich auch im Kabinett. Das ist so ein schicker, reiner Traubensaft und das jedes Jahr, diese Konstanz ist schon Wahnsinn. Schöne Pfirsichfrucht, Sanddorn, Bergminze, Granny Smith, kandierte Zitrone. Auch im Kabinettbereich geht Wilhelm Weil immer weiter runter mit den Restzucker, in 2022 liegt er nur noch bei 33 Gramm. Und dadurch bekommt er den Turbo im Trinkfluss, ist so animierend und hat einen solch grandiosen Zug, dass es die reinste Freude ist. Man muss diese Weine nicht mehr wie früher 10 Jahre und mehr weglegen, damit sich die Süße einbindet, tatsächlich spielt sie hier nur noch eine untergeordnete Rolle hinter dem Trinkfluss und der salzigen Mineralität. Ich finde das absolut großartig! 94+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Suckling über: Rheingau Riesling Kabinett

-- Suckling: This prototypical Rheingau Kabinet is very vibrant, with a slew of white-peach, white-currant and spring-blossom aromas. Very good balance of restrained grape sweetness and crisp acidity. Very clean wet-stone finish. Drink or hold. Screw cap. 92/100

92
/100

Galloni über: Rheingau Riesling Kabinett

-- Galloni: The 2022 Riesling Rheingau Kabinett was harvested in the elevated Kiedricher Wasseros, whole-bunch pressed, fermented and made in stainless steel. White peach aromas are framed by citrus. The palate is tingling, bright and juicy, with peaches delineated by lemon. The 2022 is incredibly animating and mouth-watering. This pitches around 9g/L of acidity and 32g/L of sweetness. It is dangerously delicious. (Off-dry) 92/100

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...