Cremant Rose Brut 2021

Jülg: Cremant Rose Brut 2021

2
Schwarzriesling, Spätburgunder
5
rosé, trocken
Flaschengärung
Perlend
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2025
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
3
Lobenberg: 92/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cremant Rose Brut 2021

92
/100

Lobenberg: Durch die Nähe zum Elsass ist es für die Jülgs naheliegend Crémants zu produzieren, trinken sie doch selbst so gern die französischen Pendants. Der Rosé Brut ist eine Cuvée aus Spätburgunder (Pinot Noir) und Schwarzriesling (Pinot Meunier), wie sie auch in der Champagne sehr gängig ist. Kommt in tiefem Lachsrosa ins Glas. Wunderbar süße Himbeere, frische Erdbeere, aber auch herbe Noten von roter Johannisbeere und Cranberry. Alles fein, floral unterlegt mit Rosenblüte und Lavendel. Keinerlei Kitsch. Im Mund sehr feinperlig, wieder dieses süß-herbe Spiel mit Aromen von Walderdbeere und Sauerkirsche. Extrem lecker, im Abgang dann nochmal leicht mineralisch. Toll als Aperitif, aber auch als Essensbegleiter zeigt er seine Stärke. Absolut genialer Stoff zu einem mehr als fairen Preis. 92/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Jülg

Das Weingut Jülg im südpfälzischen Schweigen-Rechtenbach ist schon längst kein Geheimtipp mehr. Winzer Johannes Jülg zählt mit seiner absolut eigenständigen und sehr burgundischen Stilistik bereits seit einigen Jahren zur qualitativen Spitze der Pfalz.

Cremant Rose Brut 2021