Saint Joseph 2021

Chateau de Saint Cosme: Saint Joseph 2021

2
Serine 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2052
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 95/100
Suckling: 93/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph 2021

95
/100

Lobenberg: Ein richtig klassisches Jahr an der Nordrhône, aber klassisch mit einem Plus an einer Form von Reife, die es früher so nicht gab. 100 Prozent Serine, auch Petit Syrah genannt. Untergrund ist hier purer Granit in Malleval, sehr alte Reben. Es wird nur zu einem kleinen Teil entrappt, das meiste sind Ganztrauben, fermentiert im Beton, dann kommt der Stoff mit der vollen Hefe in überwiegend gebrauchte, alte Barriques, zu 30% aber auch neues Holz. Dieser Saint-Joseph ist, wie alle sehr guten Saint-Joseph, ein kleines Abbild eines Côte Rôtie. Und zwar eines Côte Rôtie vom Granit und nicht vom Schiefer. Direkt nach dem Crozes-Hermitage probiert ist das schon ein großer Wandel. Der Crozes-Hermitage liegt auf der Rückseite des Hermitage-Bergs, dort gibt es völlig andere Böden als in Saint-Joseph mit dem reinen Granit. Die Nase ist rotfruchtiger, schon fast an Côte Rôtie erinnernd. Leichte Lakritze darunter, provenzalische Kräuter dazu. Und floral wie der ganze Jahrgang, einfach unendlich fein. Veilchen und Vergissmeinnicht. Sehr verspielt und aromatisch, aber nicht fett, nur sehr intensiv. Der Mund ist noch extremer in der roten Frucht. Schattenmorelle, Sauerkirsche, Himbeere und Erdbeere. Aber sehr konzentriert, sehr fokussiert. Dazu wieder diese enorme Floralität – Veilchen und Rosenblätter. Rot, dicht und intensiv. Sehr schicker Saint-Joseph und in seinem superfeinen und geschliffenen Tannin so spielerisch und trotzdem aromatisch reich. Hedonismus pur. Schicker Saint-Joseph. 95/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

93
/100

Suckling über: Saint Joseph

-- Suckling: Stacks of dark forest berries plus notes of smoke, pepper and tar make this a very expressive St.-Joseph. Impressive depth and ripeness for the 2021 vintage on the front and mid-palates, then the stony minerality kicks in giving it more power at the sleek and structured finish. Drinkable now, but best from 2024. 93/100

Mein Winzer

Chateau de Saint Cosme

Gigondas ist zusammen mit der Appellation Chateauneuf-du-Pape sicherlich die spannendste und innovativste Region der Rhone und der junge Louis Barruol von Chateau de Saint Cosme gehört nicht nur laut Robert Parker zusammen mit Santa Duc und Bouissiere zur Creme de la Creme der Appellation.

Saint Joseph 2021