Cornas Les Chailles 2021

Domaine Alain Voge: Cornas Les Chailles 2021

BIO

Zum Winzer

94–96+
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 12er
9
tanninreich
voluminös & kräftig
frische Säure
3
Lobenberg: 94–96+/100
Suckling: 93/100
Wine Spectator: 93/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Cornas Les Chailles 2021

94–96+
/100

Lobenberg: Cornas ist immer 100 Prozent Syrah, by law, keine weißen Trauben erlaubt wie in Côte Rotie oder Hermitage. Biodynamische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung. Alles entrappt, für 3 Wochen auf den Schalen. »Les Chailles« sind helle Steine, die etwas an Basalt erinnern, aber nicht vulkanisch sind. Sie sind eine Mischung aus Kalkstein und Granit, das durch tektonische Bewegungen und extremem Druck entstanden ist. Der Weinberg ist an vielen Stellen von diesen Steinen geprägt. Ausbau für eineinhalb Jahre in gebrauchten Barriques, zweite bis sechste Belegung, niemals neues Holz. Der Jahrgang 2021 ist der erste seit den 1990er Jahren, der 12.5% vol. Alkohol auf dem Etikett eines Cornas stehen hat. Zunächst war die Equipe der Domaine davon ziemlich beunruhigt, aber die Winzer im Ruhestand im Ort meinten das sei früher völlig normal gewesen und in 9 von 10 Jahrgängen wurden keine 13% vol. Erreicht, also kein Grund zur Sorge, die Weine werden top. Und so war es dann auch. Wir sind nur eben im Aromenprofil und der Balance weg von dieser üppigen Süße, von dieser Überschwänglichkeit und dem Fruchtbombencharakter der 2019er und 2020er, das ist klar. Wir sind zurück bei der steinigen Herbheit und der Kühle, den Kräutern und der Kargheit dieser Rebsorte. Das ist total faszinierend, auch wenn es sicher nicht die richtigen Weine für jeden sind. Wer 2015 oder später mit Cornas angefangen hat, der findet die Weine eventuell merkwürdig und säuregeprägt-würzig, aber wer die 70er bis 90er Jahre der Nordrhône kennt, der weiß, dass die Syrah von hier auch gerne mal wie Pinot Noir schmecken konnten. Genauso ist 2021. Wer auf echtes Cool Climate steht: there you have it! Es war eine sehr späte Lese, das heißt voll ausgereifte, samtig-weiche Tannine. Die Domaine hat dennoch recht wenig extrahiert, um den zarten Charakter des Jahres nicht zu overpowern. Rote und schwarze Johannisbeere, Lorbeer, Garrigues, Schwarztee. Geschliffen, intensiv mineralisch und doch brutal anschiebend aus der Säure und dem Salz, keinerlei Süße, bleibt immer im Mineralspektrum und auf der sehr säuregeprägten Frucht laufend. Ein glasklarer Vertreter der Nordrhône der alten Schule. So haben die Weine vor 30 Jahren fast alle geschmeckt. 94-96+/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

93
/100

Suckling über: Cornas Les Chailles

-- Suckling: Lots of blackberry, cassis, roasted meat and violet aromas on the nose. Medium-bodied with fine, firm tannins. The volume is impressive for the 12.5% alcohol content. Creamy with lots of succulent cherries and bright acidity on the palate. Vibrant finish. From organically grown grapes. Drink or hold. 93/100

93
/100

Wine Spectator über: Cornas Les Chailles

-- Wine Spectator: A meaty, sanguine version, with a lot of floral perfume as well. Black cherry and boysenberry flavors merge with notes of iron and well-integrated toasty oak spice. Supple and well-knit, with tangy acidity driving tension and length. Best from 2025 through 2035. 93/100

Mein Winzer

Domaine Alain Voge

Was Chave für Hermitage ist, das sind Clape und Voge für Cornas – DIE absoluten Großmeister und Kultwinzer ihrer Appellationen. 1958 stieg Alain Voge in die elterliche Domaine ein, da lagen Cornas und Saint Peray noch im Dornröschenschlaf. Derzeit war es eine mehr als gewagte Idee, sein Leben diesen...

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