Saint Joseph Les Cotes 2021

Domaine Alain Voge: Saint Joseph Les Cotes 2021

BIO

Zum Winzer

94–95+
100
2
Syrah 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2034
Verpackt in: 6er
9
saftig
tanninreich
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94–95+/100
Decanter: 93/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Les Cotes 2021

94–95+
/100

Lobenberg: Man erwartet vom Großmeister des Cornas im Grunde nicht, dass er stilistisch so anders, so unglaublich fein arbeiten kann. Saint Joseph ist meist rotfruchtiger als das wärmere Cornas. Les Côtes ist eins der Topterroirs von Saint Joseph, Chave, Gonon, alle Superstars sind dort unterwegs. Das ist die große Bühne! Allerdings sind die Reben von Voge hier noch jung, deshalb wollen sie noch keinen allzu ambitionierten Wein daraus machen. In 20 Jahren wird er das ganz klar werden, aber aktuell ist die Vinifikation und der Weinbau angepasst an jüngere Reben. Das heißt zarte Extraktion, ganz feine Tannine, ein sehr purer, glockenklarer Saft. 2021 hat eine unglaubliche Frische, die pH-Werte sind viel, viel tiefer als sonst. Eine ganz andere Balance in diesem Jahrgang, man ist fast geneigt an Gevrey-Chambertin zu denken, weil der Wein so eine unglaubliche Säurespannung hat. Das ist sicher nicht jedermanns Sache, die Salzigkeit und die schlanke Mineralität sind schon ziemlich drastisch. Einige könnte dieser unverblümte Zug in einem Syrah überfordern. Das Salz bleibt lange auf der Zunge stehen, die extreme Steinigkeit der Lage war noch nie so ungefiltert spürbar im Mund. Sauerkirsche ohne Ende, auch Cranberry, viel rote und ein wenig schwarze Johannisbeere. Alles läuft über Muschelschalen und Holzkohle. Was für eine traumhafte Feinheit, mehr Finesse und Leichtigkeit als die Lagen-Cornas, ein total anderer Stil, mehr dem nördlichen Burgund die Hand reichend, wie gesagt. Auch der alte Alain Voge hat seine Nase immer gen Norden gerichtet, was den Weingeschmack angeht. Er hätte diese 2021er geliebt! Saint Joseph und Voge haben einen Lauf! 94-95+/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2021 stellt an der Rhône zweifellos einen Einschnitt in der Reihe der heißen, trockenen, mediterranen Jahrgänge dar, wie wir sie spätestens seit 2015 durchweg erlebt haben. 2021 erinnert viele Winzer im Rhônetal gar an die »guten alten Zeiten« vor 20, 30 Jahren – späte Lese, hohe Säurewerte und eine Phenolik wie es sie zuletzt in den 90ern gab. Ein Jahrgang der großen Emotionen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: Die extreme Frostepisode vom 7. bis 9. April mit Temperaturen von teilweise fast -10°C betraf fast alle französischen Weinbaugebiete. Teilweise sorgte der Frost für einen kompletten Ernteausfall. Drei Wochen lang regte sich gar nichts in den Weinbergen des Rhônetals. Wie durch ein Wunder trieben viele Reben doch noch aus, aber nicht ohne Folgen: Die eiskalten Nächte brachten die Natur aus dem Gleichgewicht, der Wiederaustrieb verlief geradezu anarchisch, die Arbeit im Weinberg war extrem anspruchsvoll und verlangte den Winzerinnen und Winzern alles ab. Die wohltuenden Regenfälle während des gesamten Vegetationszyklus, die gemäßigten Temperaturen im Sommer und der goldene Herbst sorgten für ein großes Durchatmen. Am Ende wird 2021 nicht nur als Jahrgang der plötzlichen Wiedergeburt der Klassik, der Feinheit und Eleganz in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen des immensen Aufwands – nur, wer 2021 alles gegeben hat, wurde am Ende mit ultrafeinen Weinen belohnt, wie wir sie seit Jahren nicht mehr im Glas hatten. An der südlichen Rhône ist 2021 ein Jahr der puren Trinkfreude. Alles ist sofort da, offen und so unglaublich fein. Die Alkoholgrade liegen rund 1,5 Prozent unter denen der vergangenen Jahrgänge. Sowohl die Weißen als auch die Roten sind hervorragend balanciert und bestechen mit guten Säurewerten und hoher Frische. Die Weine sind hocharomatisch, die Frucht ist schmeichelhaft und fast schon spielerisch-abgehoben. Eine Grenache voll auf der Pinot-Spur – wann gab es das zuletzt?! Die nördliche Rhône bringt 2021 einen Stil, den dort viele für nicht mehr möglich hielten: Extrem fein und verspielt, fast schon schwebend und mit einer genialen Frische ausgestattet. Ein Jahr für große Weißweine mit strahlender Aromatik und hervorragender Lagerfähigkeit, ein Jahr für herrlich klassische, stilvolle, delikate Rotweine mit betörend ätherischen Noten von Pfeffer und Veilchen und ultrafeiner, aber aufregender Tanninstruktur. All in all ist 2021 an der Rhône ein Jahr für Finessetrinker, für Liebhaber der Feinheit, der Frische und der Eleganz. Lange hat man sich nach solchen klassischen Jahren gesehnt. Aber klassisch mit einem genialen Twist, denn am Ende vereint 2021 mit seiner schlanken, hochfeinen Art und der genialen Duftigkeit und Aromatik das Beste von damals und heute. »Zurück in die Zukunft!« – das beschreibt diesen aufregenden Rhône-Jahrgang wohl letztlich am besten.

93
/100

Decanter über: Saint Joseph Les Cotes

-- Decanter: A beguiling nose of rose, pine resin and incense, very unusual. Crisp and red-fruited on the palate, with surging raspberry acidity. Reminiscent of a blonde-side Côte-Rôtie. Then it's quite light in fruit and tannin on the palate. The oak is quite forthright. An unusual, interesting wine. From a parcel near Mauves, a steep granite slope. No new oak. 93/100

Mein Winzer

Domaine Alain Voge

Was Chave für Hermitage ist, das sind Clape und Voge für Cornas – DIE absoluten Großmeister und Kultwinzer ihrer Appellationen. 1958 stieg Alain Voge in die elterliche Domaine ein, da lagen Cornas und Saint Peray noch im Dornröschenschlaf. Derzeit war es eine mehr als gewagte Idee, sein Leben diesen...

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