Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes 2022

Michel Tardieu - Nordrhone: Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes 2022

Zum Winzer

96–97+
100
2
Marsanne 85%, Roussanne 15%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 12er
9
unkonventionell
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–97+/100
Jeb Dunnuck: 94/100
Decanter: 93/100
Suckling: 92/100
Galloni: 92/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes 2022

96–97+
/100

Lobenberg: Aus dem historisch heiß-trockenen Jahr 2022 kommen gerade vom kühleren Norden des Rhônetals so unglaublich gute Weine. Familie Tardieu war schon vor unserem Tasting voll Euphorie und Freude über den superben Jahrgang, der ein bisschen wie 2019 die Quadratur des Kreises aus Reife und Frische verbindet. In dieser extrem versammelten, für Saint Joseph reichen und intensiven Nase. Feine Salzkaramelle, Akazienhonig und Mandarine, gelbe Blüten und Kumquat. Trotz der hohen Dominanz der Marsanne ist die Nase nicht so weißblütig wie die des Crozes Blanc, sondern gelbfruchtiger und etwas reicher. Der Wein nimmt den kleinen Neuholzanteil sehr gut mit, zeigt eine tolle Verwobenheit und Balance. Die Weißweine des Nordens haben in 2022 den Vorteil des niedrigeren Alkohols gegenüber dem Süden. Dadurch sind sie trotz ihrer intensiven und dichten Aromatik keineswegs fett oder überwältigend, sondern bleiben frisch und trinkbar elegant. Aber natürlich schiebt der Saint Joseph aus diesem Jahr schon ganz schön an, hat eine wahnsinnige Intensität in seiner Karamell-Quitte-Kumquat-Kombination mit mundwässernden Bitterstoffen im Finale, das einen fast aus der Kurve trägt mit der energiegeladenen Reichhaltigkeit. 96-97+/100 *** 13,5% Alkohol. 85 Marsanne und 15 Roussanne. 40 Jahre alte Reben aus drei Granit-Lagen. Ganztraubenpresse und 12 Monate in neuem und zweijährigem Burgunder Barrique auf der Feinhefe ausgebaut ohne Batonage. Gefüllt ohne Schönung und Filtration. Diam-Kork.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

94
/100

Jeb Dunnuck über: Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes

-- Jeb Dunnuck: A more mineral-driven, subtly reductive style, the 2022 Saint Joseph Vieilles Vignes Blanc has gorgeous citrus and fresh quince fruits, sappy flowers, and a terrific sense of minerality in its aromas and flavors. It's medium-bodied, focused, has good concentration, and a great finish. 94/100

93
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Decanter über: Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes

-- Decanter: A ripe style, with a mango and rich peach flavour. Full-bodied, fairly powerful, with slightly noticeable alcohol but it's only slightly raised. Creamy and fresh on the palate; a classic, well-made example. Fermented and matured for 12 months in new and one- and two-year-old barrels. 93/100

92
/100

Suckling über: Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes

-- Suckling: Lovely nose with lots of flower honey, almonds, white flowers and some lemon curd. Medium body with a creamy texture. Well-rounded with a dense core of juicy fruits and blanched almonds in the finish. Drink now. 92/100

92
/100

Galloni über: Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes

-- Galloni: The 2022 Saint-Joseph Blanc Vieilles Vignes is laced with honeysuckle, melon and yellow apple. Discrete cedar and vanilla add more layers. Touching the palate with good concentration and intensity, the 2022 is more of an opulent, flashy Saint-Joseph Blanc with ample power. It closes with great energy on the sapid finale. 92/100

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Saint Joseph Blanc Vieilles Vignes 2022