Hermitage 2022

Michel Tardieu - Nordrhone: Hermitage 2022

Zum Winzer

100
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2068
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
frische Säure
3
Lobenberg: 100/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Hermitage 2022

100
/100

Lobenberg: Der Hermitage zeigt deutliche verbrannte Noten vom neuen Holz. Aber diese Frucht aus Méal kann diese Power auch durchaus vertragen. So intensiv, schwarz und reich! Veilchen – überwältigend blumig und dann ganz viel Druck aus süßer Maulbeere, feiner schwarzer Kirsche und Cassis. Aber nicht süß, sondern wie 2022 als Jahrgang ist: extrem fein, verspielt und voller Harmonie. Schon in der Nase sind die Tannine seidig und samtig. Nichts ist üppig. Der Mund ist wahnsinnig geschmackvoll. Ich bin verblüfft… so unglaublich lecker! Satte, konzentrierte schwarze Kirsche, mit Maulbeere, etwas süße Feige und Veilchen. Blumig und reich. Sanddorn und Mango dahinter, auch ein bisschen Wacholder. Eine schöne Schärfe von den Rappen auf der Zunge. Ein Hermitage auf dem gleichen Level wie der Méal von Ferraton, nur mit einer etwas anderen Ausprägung wegen dem Anteil Rappen und dem größeren Anteil Neuholz. Das ist genialer Stoff! Mit das Beste, was die Nordrhône zu bieten hat. 100/100 *** Der Hermitage von Tardieu besteht natürlich zu 100 Prozent Petite Syrah. Oder Serine, wie die uralte, kleinbeerige Form der Syrah hier genannt wird. Die Reben sind 60 Jahre alt. Die Trauben wachsen in verschiedenen Einzellagen im Hermitage-Berg: Méal, Pierrelles, Dionnières. 14 Volumenprozent Alkohol. Ein Drittel der Trauben wird nicht entrappt. Die Spontangärung geschieht im Barrique, der Ausbau für 12 Monate in Barriques, 40 Prozent neues Holz. Danach wird der Wein weitere 12 Monate ins große Doppelstück von Stockinger gelegt. Keine Schönung und Filtration vor der Füllung in die authentischen Burgunderflaschen mit Naturkork.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Michel Tardieu – Nordrhone

Michel Tardieu ist inzwischen legendär und einer der besten Weinmacher Frankreichs. Robert Parker u. v. a. überhäuften ihn zu Recht mit Superlativen. Sehr oft arbeitet er an der Rhone und in anderen Regionen mit seinem Freund Philippe Cambie zusammen.

Hermitage 2022