La Casilla 2022

Bodegas y Vinedos Ponce: La Casilla 2022

BIO

Zum Winzer

94
100
2
Bobal 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
Verpackt in: 6er
9
voluminös & kräftig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94/100
Parker: 93/100
6
Spanien, Manchuela
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
La Casilla 2022

94
/100

Lobenberg: Der Castilla kommt aus der bergigen Region Manchuela, im südosten Spaniens. Streng biodynamisch wachsen die Reben der Familie Ponce auf über 700 Metern Höhe. Geringe Erträge. Ton und Kalk Böden. 100% Ganztraube und spontanvergoren. Im Glas dann typisch Bobal. Eine sehr ausdrucksstarke würzige Nase. Holunder, Schlehe und Grafit. Sehr trocken, fast staubig-mineralisch. Ein wenig wild. Waldboden und Feuerstein sind zu riechen. Unheimlich viel Schub. Man merkt deutlich die Ganztrauben! Geniale Rappenwürze und Intensität. Im Mund dann sowas von geschliffen fruchtig. Himbeere, Kirsche, Heidelbeere und Holunder. Das ist trotz der Feinheit und trotz des saftigen Trinkflusses schon auch eine ordentliche Wuchtbrumme. Burgund trifft auf Nordrhône. Eleganz auf Schiefermineralik. Klingt komisch, schmeckt aber so! Toller Stoff mit grandios trinkfreudiger Finesse. Etwas zivilisierter als der wilde, rauhe Lojen, etwas schicker und balancierter, aber gleiche Richtung. Das ist schon einzigartig und in dieser Qualität vermutlich nur aus dem Hause Ponce zu finden. 94/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

93
/100

Parker über: La Casilla

-- Parker: The 2022 La Casilla blends grapes from limestone soils with 20% each from limestone and clay and covered by boulders à la Châteauneuf. It fermented in oak vat and matured in those vats and 600-liter barrels for nine months. It has a spicy and smoky twist from the wood, which gives it a slightly more commercial profile, to make it different from P.F. It's young and undeveloped, still a little raw, in need of a few more months in bottle but with a fresh palate, balsamic and long. 14,000 bottles produced. It was bottled in June 2023. 93/100

Mein Winzer

Bodegas y Vinedos Ponce

Im Südosten Spaniens, in der Region Manchuela, erzeugt der leidenschaftliche Winzer Juan Antonio Ponce unglaublich beeindruckende, finessenreiche Weine nach den Richtlinien der Biodynamie. Hauptsächlich aus der hier vorherrschenden Rebsorte Bobal, die dank Ponce internationale Bekanntheit erlangte.

La Casilla 2022