Riesling 7 Terroirs Gutswein 2022

Gut Hermannsberg: Riesling 7 Terroirs Gutswein 2022

VDP

Zum Winzer

93–94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2036
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 93–94/100
Suckling: 92/100
Falstaff: 91+/100
Galloni: 91/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling 7 Terroirs Gutswein 2022

93–94
/100

Lobenberg: In diesem Wein werden die Trauben der jungen Reben aller 7 GG Lagen des Gutes zusammengeführt. Der Wein soll im Grunde in die Position zwischen dem Gutsriesling und den Ortsweinen positioniert werden. Das ist der erste Riesling in der Range an dem Karsten Peters Herz so richtig hängt. Der Just Riesling ist eher ein kleiner Spaßmacher, der 7 Teroirs ist aber schon ein richtig ernsthafter Terroirwein, der perfekt für Gut Hermannsberg steht. Er hat schon die gewisse kompromisslose Steinigkeit und Kargheit dieser extremen Weinberge hier. Kellermeister Karsten Peters nennt dies den emotionalen Gutswein von Hermannsberg, weil dieser Wein in seinen Augen für die Typizität und die Stilistik des Gutes quasi das Eingangstor ist. Er hat unglaublich Druck und Ausdruckskraft. Spontanvergoren und ausgebaut im Edelstahl, wie der Just Riesling, nur eben aus den Top-Lagen überzeugend. Hohe reduktive Spannung in der Nase. Duftet nach nassem, kühlem Stein, nach Kiesgrube und Feuerstein. Reife Limetten, knackiger grüner Apfel, grüne Aprikose, wir haben hier schon diese feine grünlich-kräuterige Note in der Frucht, wie sie typisch ist für den GHB-Stil. Immense Spannung im Mund, läuft auf grüner Quitte, Grapefruit, Lemongrass. Das Salz kriecht die Zungenränder hoch, der Wein läuft sehr mittig durch. Riesiger Spannungsbogen, aber auch diese feine Steinobstfrucht. Man spürt sofort, dass hier hochwertige, total reife Trauben von erstklassigen Böden drinstecken. Der Wein strahlt schon so viel Gut Hermannsberg aus in seiner kühlen Steinigkeit, in seiner Strahlkraft. Ein richtiger Kracher – und ein gewaltiger Schritt in Richtung Terroir und Bodengeschmack von den Gutsweinen kommend. 93-94/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Suckling über: Riesling 7 Terroirs Gutswein

-- Suckling: This smells like you have just walked into a garden of Mediterranean herbs! With a little aeration the white tree fruits expand with a whiff of flint adding tension. Very racy and pure this has a sleek and super-straight palate, the wet stone minerality and Amalfi lemon zest character energizing the bright finish. And all this with just 11% alcohol! From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 92/100

91+
/100

Falstaff über: Riesling 7 Terroirs Gutswein

-- Falstaff: Sensationell authentisch im Duft. Schotter, Gesteinsmehl, Limette, junger grüner Apfel, Limette sowie Johannisbeerblatt. Am Gaumen eine bedeutende innere Spannung, feinstes Extrakt, kühle reduktive Steinfrucht, sehr gut integrierte Säure und langer Nachhall. 91+/100

91
/100

Galloni über: Riesling 7 Terroirs Gutswein

-- Galloni: The 2022 Riesling 7 Terroirs is harvested across the estate in all the seven Grosse Lagen of the estate: Felsenberg, Kupfergrube, Rotenberg (Alsenztal and around 100m higher), Steinberg, Bastei, Rossel and Hermannsberg. These sites unite volcanic porphyry, shale and porphyry. The vines are up to 15 years old. The wine was fermented spontaneously, mainly in stainless steel and Stück. Funky yeast still clouds the exuberant nose that brims with pineapple ripeness and vivid citrus. The palate is juicy, light, energetic and boisterous in its energy. It's also bone-dry, stony and almost austere, not relying on alcohol or sweetness. It depicts naked stone without any frills. (Bone-dry) 91/100

Mein Winzer

Gut Hermannsberg

Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.

Riesling 7 Terroirs Gutswein 2022