Weißer Burgunder Halbstück Aus Grossen Lagen 2022

Gut Hermannsberg: Weißer Burgunder Halbstück Aus Grossen Lagen 2022

VDP

Zum Winzer

95
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2036
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
voll & rund
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weißer Burgunder Halbstück Aus Grossen Lagen 2022

95
/100

Lobenberg: Dieser Wein wächst in den beiden Lagen Kupfergrube und Rotenberg. Kupfergrube mit dieser extremen Mineralität aus dem reinen Stein. Rotenberg gibt Kraft und etwas rötliche Frucht. Das waren alte Reben, die früher mit in den Gutswein gingen, die aber jetzt spontan vergoren, im Halbstück ausgebaut werden. Ein Weißburgunder mit unglaublich viel Tiefe, Intensität, wunderbar schicke Frucht. Feine Reduktion, ein kleiner animierender Stinker, fast wie ein großer Chardonnay aus dem Burgund. Mit Luft öffnet sich der Wein, ein großes Glas und die Karaffe sind hier angebrachte Tools. Der Ausbau geschieht im neuen Stückfass, das merkt man natürlich, aber es fein verwoben mit dem Wein. Das heißt, wir haben schon relativ deutlichen Holzeinfluss, der dem Wein aber beachtlich gut steht. Die hohe Intensität von 2021 nimmt das Holz easy mit. Im Mund dieses feine Brioche, weißes Steinobst, auch grüne Mandarine, Blüten aber auch ganz viel Dampf und Druck. Die Nase deutlich von der Spontanvergärung geprägt. Ein Weißburgunder mit so viel Druck und Gripp, dass er in der Säure fast wie ein Riesling rüberkommt. Das macht schon richtig Freude. Wenn dann dieser Holzschmelz als Puffer dazwischenkommt und diese famose, reife Säure, dann ist das eine Balance auf höherem Level. Dann kann auch manchmal ein Weißburgunder in die Riege der Chardonnays einbrechen. Das gefällt mir schon sehr gut und wenn das Holz noch ein bisschen hinter der Mineralität in der Nase zurücksteht wird das ein genialer Burgunder sein. 95/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

94
/100

Suckling über: Weißer Burgunder Halbstück Aus Grossen Lagen

-- Suckling: Super-smoky and flinty, this is a compact and structured dry pinot blanc in spite of only 12% alcohol. Very zesty for this grape with plenty of fine tannins that are wrapped up in a precisely judged touch of creaminess. Pronounced oyster shell character at the long, very clean finish. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. 94/100

Mein Winzer

Gut Hermannsberg

Im Jahr 1901 gründete der preußische Staat die Domäne und erwarb die ersten Flächen: steiles, zerklüftetes und felsiges Gelände inklusive einer ehemaligen Kupferschürfung.

Weißer Burgunder Halbstück Aus Grossen Lagen 2022