Lobenberg: Neben den Paradelagen in Zeltingen ist auch der Hang von Erden und Ürzig, also Treppchen, Würzgarten, Prälat, die große Stärke von Molitor. Hier kommen jedes Jahr superstarke Weine her. Das Treppchen in Erden steht auf purem Schiefergestein und ist eine der spektakulärsten Lagen der Mittelmosel, direkt an das Prälat angrenzend, das ist ein atemberaubender Landstrich hier. Diese Ecke bis zum Berncasteler Doctor ist mythisch zurecht überhöht, denn das sind die größten Lagen der Mosel. Jahrgangsspezifisch eine feine Schiefrigkeit, schlank und zart. Sehr deutlich unterlegt von diesem Schiefer, aber auch eine unanstrengende weiße Blumigkeit, eine Leichtigkeit wie wir sie lange nicht mehr hatten. Schon die Nase ist so typisch Kabinett, so zart und filigran, wie früher. DAS ist Kabinett, so ziemlich das Ideal. Ein Traum für den Sommer. Weiße Blüten, zerstoßener Feuerstein, Austernschale, grüne Aprikose, ausgedrückte Limette. Was für eine traumhafte Nase, wenn man denn auf Leichtigkeit und Zartheit steht! Ohne jede Anstrengung und mit einer wunderbaren Finesse. Im Mund Litschi, Quitte, schlank, trocken, straff, gerade, ultrafein, tolle Säurestruktur, die dem Wein richtig Feuer macht. Verschmolzen mit ein bisschen süßlicher Limette. Ein komplexer Spaßmacher und mit seiner Leichtigkeit und Zartheit eigentlich der Inbegriff eines Moselweines. Schicker, saftiger Trinkfluss mit einem kleinen Hang zur Extreme. Das ist auf seine Art richtig groß und macht den Kult der Mosel ja irgendwo auch aus, denn das kann niemand sonst. Treppchen und noch einen Hauch mehr Würzgarten sind die absoluten Best-ever-Überflieger im Kabinett dieses Jahr, wenn man auf diese urklassische Mosel steht. 95-96+/100
