Riesling Scharzhofberger Spätlese 2022

Egon Müller: Riesling Scharzhofberger Spätlese 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97–99+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
7,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2083
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
sehr süss
3
Lobenberg: 97–99+/100
Suckling: 96/100
Galloni: 95/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Scharzhofberger Spätlese 2022

97–99+
/100

Lobenberg: Bei den Spätlesen und Auslesen sieht Egon Müller Parallelen zu seinem großen Jahrgang 1999. Für ihn sind 1999 und 2019 Meilensteine seiner Karriere. Der Duft ist reich und generös, eine köstlich opulente Frucht mit zarter Exotik, Maracuja, Akazienhonig, eingekochte Mirabellen und Orangengelee. Sehr konzentriert und intensiv für den Jahrgang, da kommt das Material der späteren Lese nach dem Regen Anfang Oktober voll zur Geltung. Druck ohne Ende, schiebt über eine seidige, gelbfruchtige Textur. Der Botrytisanteil liegt bei rund zwei Dritteln, also schon ziemlich üppig. Man bekommt hier schon viel von der genialen, manisch penibel selektierten Scharzhof-Botrytis ins Glas. Spannende Mischung aus diesem generösen Fruchtdruck und der feinen reduktiven Spannung, ja fast eine gewisse minzige Kühle, die der Wein ausstrahlt. Ein bisschen Eukalyptus im Nachhall, tonisch und frisch, aber so köstlich saftig und einnehmend. Eine grandiose Spätlese in einem etwas geschmeidigeren, volleren, etwas opulenteren und charmanteren Stil als der sehr scharf geschliffene 2021er, der kaum Süße gezeigt hat. Das ist der Zauber des Scharzhofs! Großes Kino. 97-99+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

96
/100

Suckling über: Riesling Scharzhofberger Spätlese

-- Suckling: This magnificent riesling Spatlese combines cool crystalline purity with floral warmth. Very exciting interplay of racy acidity with aromatic grape sweetness and delicate minerality on the medium-bodied palate. The super-long and sleek finish has great stony intensity and mouthwatering freshness that pulls you inexorably back for more of this delicate Saar masterpiece. Great aging potential. Drink or hold. 96/100

95
/100

Galloni über: Riesling Scharzhofberger Spätlese

-- Galloni: The 2022 Riesling Scharzhofberger Spätlese has an alluring flicker of bergamot on its citrus-scented nose, green-tinged, highly aromatic and not too distant from tart but perfumed passion fruit. The palate brings Mirabelle compote, sweet but laced with citrus freshness. The mouthfeel is super-fine, heightened, like being inside a cloud of fruity, citrus-perfumed, moist air. This is ethereal, scented and elegant, with a headily aromatic finish full of citrus allure. (Sweet) 95/100

Mein Winzer

Egon Müller

Die besten edelsüßen Rieslinge der Welt kommen von der Saar und der Mosel. Das Weingut Egon Müller steht allgemein anerkannt an der Spitze dieser kleinen Elite. Man muss keine weiteren Worte verlieren. Wer die hohen Preise der weltbesten Weine bezahlen will und kann, weiß warum diese Summe dennoch...