Chateau Lafleur Gazin 2022

Chateau Lafleur Gazin 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96–97
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 6er OHK flach
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 96–97/100
Suckling: 95–96/100
Falstaff: 94/100
VVWine: 93–95/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Lafleur Gazin 2022

96–97
/100

Lobenberg: 100 Prozent Merlot. Gelesen wurde vom 5. bis zum 13. September. Erstaunlich reiche, duftige Nase mit Lavendel, Wacholder und Veilchen. Ziemlich fett in der blumigen Ausprägung. Dahinter süße Maulbeere und Backpflaume, sehr reich und üppig. Viel Charme im Mund, viel Körper. Intensive Brombeere, Cassis, rote und schwarze Kirsche, dazu eine schöne salzige Note und zerstoßene Blaubeerschalen. Hohe Intensität, für Lafleur-Gazin eine unglaubliche Wuchtbrumme mit fein auslaufender, kalkiger Salznote. Ein bisschen Schlehe und Himbeere im Nachhall. Mittlere Frische, aber insgesamt eine volle Harmonie in einem reichen Pomerol der mittleren Oberklasse. Der Wein macht viel Freude – ein Leckerli! Der Nachhall zieht sich für zwei Minuten. Frische rote Frucht kommt wieder hoch unter dieser reichhaltigen, dichten, schwarzen Frucht. Helle Lakritze und wieder diese Blumigkeit mit Himbeere. Relativ viel Druck. Ein richtiger Spaßmacher mit viel Klasse. 96-97/100 *** Lafleur-Gazin umfasst 8,5 Hektar Reben auf Kies, Lehm und ein bisschen Quarzsand. 100% Merlot. Das Weingut ist im Besitz von Christian Moueix.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95–96
/100

Suckling über: Chateau Lafleur Gazin

-- Suckling: Lots of black olive, currant and orange peel aromas that follow through to a medium to full body with firm and polished tannins, which are fine and focused. Chewy. Plenty of potential. Pure merlot. 95-96/100

94
/100

Falstaff über: Chateau Lafleur Gazin

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine florale Nuancen, Brombeerkonfitüre, frische schwarze Kirschen sind unterlegt, feine Kräuterwürze, einladendes Bukett. Straff, engmaschig, mineralisch, feine Waldbeeren, integrierter Säurebogen, salziger Touch im Abgang, ein finessenreicher Begleiter bei Tisch. 94/100

93–95
/100

VVWine über: Chateau Lafleur Gazin

-- VVWine: Der Name kommt nicht von ungefähr, hier spielen die floralen Aromen die Hauptrolle, tiefgründig, rotfruchtig, mit mehr und mehr dunklen Aromen ist das ein herrlicher Duft. Im Gaumen leichtfüssig und sehr präzis, knackig, lebendig, mit Energie und Frische tänzelt sich dieser Wein in den Abgang, die dezente Herbe macht das Gesamtbild noch schöner. Sehr gelungen. 2028 bis 2050 93-95/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Lafleur Gazin

-- Gerstl: Sehr edle Merlot-Frucht. Rotfruchtig, frisch, zart würzig und extrem elegant. Auch am Gaumen supersaftig und nobel. Superzarte Tannine, extrem seidiger Trinkfluss. Perfekt in allen Belangen, ein ganz grosser Wein. 20/20

Mein Winzer

Lafleur Gazin

8,5 winzige Hektar in Pomerol. Am Nordrand des Plateaus, in direkter Nachbarschaft zu Chateau Lafleur und Chateau Gazin produziert die Besitzerin Melle Brehant.

Chateau Lafleur Gazin 2022