Chateau Talbot 4eme Cru 2022

Chateau Talbot 4eme Cru 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96–97
100
2
Cabernet Sauvignon 70%, Merlot 25%, Petit Verdot 5%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2032–2056
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 96–97/100
Bettane: 96/100
Revue du Vin de France: 95–96/100
Terre de Vins: 95–96/100
Parker: 93–95/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Julien
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Talbot 4eme Cru 2022

96–97
/100

Lobenberg: Die Assemblage 2022: 70 Prozent Cabernet Sauvignon, 25 Prozent Merlot und fünf Prozent Petit Verdot. Schwarz im Glas und schwarz in der Nase. Wacholder, Lakritze, Veilchen, dazu hochintensive Maulbeeren, schwarze Kirschen, Holunder, schwarzer Assam Tee und schwarze Olivenpaste. Dicht und druckvoll, aber nicht unangenehm, nicht aggressiv. Nur einfach recht intensiv. Der Mund ist süß mit Feigen, sämig und hochintensiv. Orangenzesten dahinter, auch Sanddorn und wieder die schwarze Olivenpaste. Sehr eigenständig, sehr eigenwillig, aber durchaus gut. Kein schicker Wein, sondern ein eindrucksvoller »Viel-Wein«. Massiv und druckvoll, ohne dabei hart zu sein. Immense Tanninmassen, die aber weich und poliert sind. Fast wollüstig in seiner Opulenz. 96-97/100 *** Talbot hat sich in den letzten Jahren enorm gemausert. Früher, in den 70er, 80er und 90er Jahren, gefiel er mir nicht immer. Talbot braucht aufgrund des Terroirs warme und trockene Jahre, damit er diese typische Grasigkeit früherer Jahre verliert, die eigentlich aus einer gewissen Unreife resultieren. Wenn Talbot reif ist, dann ist das ein gnadenlos guter Saint-Julien.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

96
/100

Bettane über: Chateau Talbot 4eme Cru

-- Bettane: Große Zedernholznase, breite Textur, wir haben diese perfekte Probe mit der besonderen Harmonie, die den besten Saint-Julien eigen ist, sehr genossen. 96/100

95–96
/100

Revue du Vin de France über: Chateau Talbot 4eme Cru

-- Revue du Vin de France: This is typically Talbot in its refined, seductive mode. This 2022 vintage shows more depth to the mid-palate and greater precision, whilst the finish is gloriously velvety. A great success for this estate. 95-96/100

95–96
/100

Terre de Vins über: Chateau Talbot 4eme Cru

-- Terre de Vins: Eine gewisse Konzentration zeigt sich sofort auf einer dichten Materie, eine röhrenförmige Form im Mund, die sich mit Klasse entfaltet. Das Fleisch ist muskulös, alles ist gut verschmolzen, die Aromen sind subtil (schwarze Johannisbeere, Holunderblüte), die Tannine haben Festigkeit, sind aber nicht griffig. Ein sehr seriöser Talbot, der sich auf Dauer zu einem Klassiker entwickeln kann. 95-96/100

93–95
/100

Parker über: Chateau Talbot 4eme Cru

-- Parker: The 2022 Talbot is especially impressive, and if it fulfills all its promise, it is likely to emerge as this large Saint-Julien property's most exciting wine since the 1980s. Unwinding in the glass with aromas of cherries, blackberries and cassis mingled with hints of violets and pencil lead, it's medium to full-bodied, velvety and concentrated, with a layered core of fruit, rich structuring tannins and a long, lively finish. It's a blend of 70% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot and 5% Petit Verdot that's being matured in 60% new oak”. 93-95/100

19+
/20

Gerstl über: Chateau Talbot 4eme Cru

-- Gerstl: Besonders edel wirkt der Talbot. Wie superdelikat die Cabernet- Frucht sein kann, zeigt sich in diesem Jahrgang besonders gut. Wenn die Frucht perfekt gereift, aber nicht überreif ist, und dazu die richtige Mischung von Frische kommt, dann strömt ein tiefgründiger und ver- führerischer Duft aus dem Glas. Der Talbot hat trotz seiner Dichte und der vibrierenden Kraft etwas unbeschreiblich Elegantes und Magisches. Der erste Schluck offenbart eine geballte Ladung aus schwarzer Frucht, die in perfekter Balance zur Struktur steht. Ein delikates, weiches und harmonisches Elixier, das den Gaumen in Voll- endung verwöhnt. Druck bis ins lange Finale. 19+/20

Mein Winzer

Talbot

Talbot besitzt eine 100 Hektar große ungeteilte Weinbergslage, die sich von der Gironde aus landeinwärts bis hinter Saint-Julien-Beychevelle, nördlich von Gruaud Larose zieht. Die Qualitäten sind seit Jahrzehnten beständig sehr gut, die Weine üppig, fruchtbetont, körperreich und dennoch elegant.

Chateau Talbot 4eme Cru 2022