Riesling Oestrich Quarzit 2021

Peter Jakob Kühn: Riesling Oestrich Quarzit 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2037
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
mineralisch
3
Lobenberg: 94/100
Parker: 92/100
Falstaff: 92/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Oestrich Quarzit 2021

94
/100

Lobenberg: Dieser Wein ist aus den Oestricher großen Lagen Doosberg und Lenchen und aus der Ersten Lage Klosterberg geerntet. Das ist einer von zwei Ortsweinen des Hauses Kühn. Es gibt den Hallgartener Rheinschiefer und den Oestricher Quarzit. Der Rheinschiefer ist etwas schlanker und läuft mehr auf der Säure. Quarzit zeigt schon mehr diese Ausgeglichenheit und diese innere Größe, für die die Kühn’schen Weine stehen. Peter Bernhard hat uns erklärt, dass er in der Regel pro Trieb 2 lockerbeerige Trauben ziemlich nah am Stock hatte, die optimal für die trockenen Weine geerntet werden konnten. Die Stockdichte liegt hier bei den neueren Anlagen von Kühns bei ca. 8000 Stöcken, in den alten Anlagen bei circa 5000. Der Ertrag liegt im Schnitt über alle Weine des Betriebes in guten Jahren bei maximal etwa 60 HL/ha. Die Frucht ist sehr europäisch, Sommerapfel und Birne, die hohe Reife des Jahrgangs bedeutet weniger zitrische Frucht. Gelber Apfel, Quittenschale, frisches Heu, sehr viel Grapefruit und deutlich Bergamotte mit dieser ätherischen Art. Nichts ist aggressiv, alles ist mild und weich, sehr von der geschliffenen, reifen Weinsäure dominiert. Obwohl der Rheinschiefer der schlanker definierte Wein ist, zeigt sich der Quarzit kristalliner, unglaublich klar und präzise, wohingegen der Rheinschiefer etwas verspielter daherkommt. Und dann kommt der Mund, der diese schöne Frische darunterlegt und die Reife dabei gar nicht konterkariert, sondern mit der Reife zusammenläuft in eine langes, geschmackvolles Finale. Sehr delikat, sehr lecker und trotzdem aufregend, weil Reife und Frische sich so ganz hervorragend zu diesem Spiel vereinen. Das ist ein ganz fantastischer Ortswein. Dieses Kristalline ist wirklich, was den Quarzit auszeichnet, er ist ebenso mineralisch wie der Rheinschiefer, aber auf eine ganz andere Art. Wirklich Faszinierend. 94/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92
/100

Parker über: Riesling Oestrich Quarzit

-- Parker: The 2021 Oestrich Riesling trocken Quarzit displays an intense golden-yellow color followed by an intense and concentrated bouquet with fine phenolic notes. Pure and enormously vital on the palate, this a long and tensioned, tight and textured Riesling from Oestrich. Fascinating again. Tasted at the domaine in August 2022. 92/100

92
/100

Falstaff über: Riesling Oestrich Quarzit

-- Falstaff: In der Nase saftiger Apfel, frische Zitrone, Melisse, Salbei, Kamillenblüten, balsamische Noten, dezent nach Anis. Am Gaumen saftig, lebendige Säure, Zitrusfrüchte in allen Ausführungen, mineralische Würze, salzig, schlank-athletisch im Körper, guter Extrakt, trinkanimierend. 92/100

Mein Winzer

Peter Jakob Kühn

Dass man nicht immer Mainstream sein muss, um großen Erfolg zu haben, beweist Familie Kühn mit Ihrer herausragenden Arbeit als Demeter-Aushängeschild des Rheingaus. 1978 übernahmen Angela und Peter Jakob Kühn das Gut in Oestrich-Winkel von Peters Vater, der kurz darauf nach langer Krankheit...

Riesling Oestrich Quarzit 2021