Lobenberg: Reinsortiger Chenin Blanc vom Western Cape. In der Nase dominieren die würzigen und steinigen Noten über die Frucht. Etwas feuchte Wolle, Regen auf Asphalt, weißer Pfeffer und eine leichte Ingwerschärfe. Vielleicht ein bisschen Quittenschale und Limettensaft darunter. Die Antithese eines opulenten Chenin à la Nicolas Joly. Lukas van Loggerenberg liest recht früh, um Frische, Präzision und Schlankheit zu erhalten. Und so schmeckt der Wein auch im Mund, mit pikanter Säurespur, die ein Bitzeln wie von weißem Pfeffer und feinem Fleur de Sel auf der Zunge hinterlässt. Orangenschale und kandierte Limette zeigen sich dann doch mit einer spürbaren Konzentration und gewissen Dichte am Gaumen, ohne aber diesen Weg der laserartigen Präzision und Klarheit zu verlassen. Leichte Feuersteinunterlegung, hier geht es wirklich nur geradeaus, dennoch ist der Wein weit davon entfern karg zu sein. Er hat Länge und Präsenz, viel mineralische Schubkraft und bleibt doch ein subtiler Wein voller Finessen und saftiger Energie. Ausgesprochen schick und nicht so ohne weiteres von einem sehr guten Loire-Chenin zu unterscheiden in diesem steinigen früh gelesenen Stil. 94/100